Aus dem Himmel auf die Kirche geblickt: Die evangelische Gemeinde feiert den Sommer

Dass Pfarrer Baldeweg oben - in der zur vollen Höhe aufgestiegenen Hubkanzel des Wolnzacher Löschfahrzeugs - mitten im strahlend blauen Himmel stand, von dort aus auf den Kirchturm, das Kirchdach, das bunte Treiben im Vorhof des Gemeindezentrums hinunterblickte und dabei gewiss bedeutungsvolle Dinge sagte, die nicht überliefert sind - dieses denkwürdige Ereignis gab unter denen, die auf der Erdoberfläche am Grill warteten, zu verschiedenen Wortspielen Anlass.

Die meisten davon bezogen sich auf den vermuteten Aufenthaltsort eines in unserem Kulturkreis verehrten höchsten Wesens und auf eine besonders geartete Beziehung zu diesem, die dem Pfarrer - protestantischer Lehre zum Trotz - unterstellt wird, und die dazu geführt habe, dass dieser nach der Herausforderung der Gottheit weder oben geblieben noch hinuntergefallen war, sondern wohlbehalten und gut gelaunt der Kanzel entstieg und den Erdboden betrat, um sich ebenfalls zum Grill zu begeben, wobei er sich vom butterweichen Ansprechen der Löschfahrzeughydraulik angetan zeigte.
Evangelische Gemeindefeste in Altbayern sind immer auch bairisch-fränkische Begegnungen. Deshalb gab's Nürnberger im Weckla. Um dafür - und für die hervorragenden Salate - anzustehen, musste man aber einige Zeit einplanen. Das lag daran, dass das Gemeindefest diesen beachtlichen Besucheransturm erlebte. Die Schlange war lang.
Kinder wurden bemalt. Die Band spielte Jazz-Standards. Seifenblasen stiegen auf. Später durften auch Kinder in den Himmel hinauf. Sie berichteten, aus der Ferne die Rutsche vom Freibad gesehen zu haben, den gelben Ballon auf dem Hoteldach bei der Autobahnauffahrt und das Eiscafé San Marco. Die Menschen seien winzig kleine Punkte gewesen.
Und die Kinder erzählten einigen Leuten, sie hätten dort oben an den Wolken herumgezupft.
Es ist eine lebendige und blühende Gemeinde, die da am Sonntag nach dem Gottesdienst mit ihren Gästen feierte. Die wunderbar offene Architektur tut das Ihre dazu, dass der Markt sich bei solchen Gelegenheiten eingeladen fühlt. Diese Gemeinde ist ein Grund, evangelisch zu werden.