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Turbohendel aus Eschelbach?

(Wolnzach, hr)

Schon seit Anfang des Jahres wurde bekannt, dass die Hähnchenmast in Eschelbach auf 144.600 Tiere erweitert werden soll. Schon damals gab es seitens der Naturschützer Widerstand gegen die geplante Anlage. Nachdem nun alle Unterlagen und Pläne beim Landratsamt eingegangen sind, hat jeder Bürger die Möglichkeit bis zum 6. August die Pläne einzusehen und Einspruch zu erheben.

Seit längerem ist bekannt, dass in Eschelbach der Mastbetrieb um mehr als 100.000 Hähnchen erweitert werden soll. Doch weil die Unterlagen bislang noch nicht vollständig beim Landratsamt eingereicht waren, war es relativ ruhig. Jetzt aber regt sich erster Widerstand, denn für Tierschützer ist dies alles andere als eine artgerechte Haltung.

Eine Tierschützerin im Gespräch mit einem Passanten.

„Wir werden alle legalen Mittel ausschöpfen, um diese Anlage zu verhindern“, so Peter Bernhard vom Bund Naturschutz, der die Pläne selbst in Augenschein genommen hat. „Aus unserer Sicht gibt es gravierende Fragen, die in den Unterlangen noch nicht beantwortet sind“, so Bernhard weiter. So machen den Tierschützer nicht nur die enge Haltung, sondern vielmehr auch die Fütterung und und die Gesundheit der Tiere, große Sorgen.

„Jedes Mal wenn es einen neuen Lebensmittelskandal gibt, ist der Aufschrei in der Bevölkerung groß“, erklärt Monika Ivanica. „Aber genau einen solchen Betrieb würde man sich nun vor die eigene Haustür holen.“

Letztlich ist der eigentliche Stein des Anstoßes jedoch das Wohl der Tiere. „Wir können hier doch nicht mehr von einer artgerechten Haltung sprechen“, so Peter Bernhard, denn die Hühnchen haben keinen Auslauf, folglich auch keinen Platz zum Scharren und schlussendlich ist somit auch eine Hackordnung unmöglich. In etwas mehr als 30 Tagen werden diese Hühner auf ein entsprechendes Schlachtgewicht gebracht und abtransportiert. Zustände, die niemand sehen will.

Doch letztlich kaufen viele Verbraucher dann doch das günstige Huhn. So entscheidet sich letztlich an der Kasse im Supermarkt, was wir haben wollen. Landwirt Georg Fuchs spricht in diesem Zusammenhang nicht mehr von Landwirtschaft, sondern von Agrarindustrie. „Nur über entsprechende Mengen können Landwirte heute oft noch genügend Geld verdienen“, so Fuchs, der als Mitglied des Bund Naturschutzes auch die Seite des Bauern versteht.

Ob nun die Mastanlage in Eschelbach gebaut werden wird, ist noch offen, denn die Einspruchsfrist läuft noch bis 6. August. Dennoch zeigt sich einmal mehr, dass dies auch ein Problem unserer Gesellschaft ist. Täglicher Fleischkonsum zu günstigen Preisen, das führt letztlich zu dieser „intensiven Tierhaltung“. „Unser Ziel ist es deshalb auch in der Bevölkerung ein entsprechendes Bewusstsein zu schaffen“, so Monika Ivanica.

Insgesamt zeigten sich die Verantwortlichen des Bund Naturschutzes durchaus zuversichtlich die Anlage am Ende stoppen zu können. „In Au und Freising wurden entsprechende Stallungen auch verhindert, wieso sollte uns das in Wolnzach nicht auch gelingen“, so Monika Ivanica

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