Hähnchenmast in Eschelbach: Gemeindliches Einvernehmen verweigert

Hinterhalb der Biogasanlage sollen die neuen Stallungen entstehen.

Landwirt Josef Höckmeier plant in Eschelbach seinen Mastbetrieb deutlich zu erweitern. Rund 144.000 Hähnchen sollen so in den neuen Stallungen Platz finden. Im Zuge des Genehmigungsverfahrens beriet nun auch der Wolnzacher Bau- und Umweltausschuss über der Situation in Eschelbach.

„Wir sehen hier von Seiten der Verwaltung schon ein großes Problem“, so Bürgermeister Jens Machold, der die Erschließung der geplanten Anlage als derzeit nicht gewährleistet sieht. Schon heute ist die Verkehrssituation in Eschelbach alles andere als befriedigend. Im Zuge der Erweiterung befürchten nun viele, dass sich die Anzahl der Fahrten durch das kleine Dorf noch einmal deutlich erhöhen werden.

Gemeinderat Wilhelm Kling spricht von rund 300 Fahrten pro Jahr, ein Gutachten geht von 200 Fahrten aus. Dabei ist aber zu beachten, dass sich vor allem die Abholung nach dem Schlachthof richtet. So können also auch vermehrt Nachtfahrten stattfinden. „Dieser Verkehr würde die Nachtruhe doch erheblich stören“, so Stefanie Meier.

Die alten Stallungen sollen saniert werden.

Doch nicht nur die Nachtfahrten wurden ausgiebig diskutiert, sondern auch die gesamte derzeitige Straßensituation. Mit nur 4,75 Meter ist die Dorf- und Emmeramstraße zu eng für große Gespanne im Begegnungsverkehr. „Wir müssen aber davon ausgehen, dass sich dieser jedoch im Zuge der Erweiterung deutlich erhöhen wird“, so Bürgermeister Jens Machold. Man kann zwar auf den abgesenkten Gehweg ausweichen, doch dass dieser letztlich dadurch keinen Schaden nehmen wird, konnten die Ausschussmitglieder nicht ausschließen, und so stellte sich berechtigterweise die Frage, wer für mögliche Straßenschäden haften soll, denn gemäß Ausbauverordnung können die Anwohner 20 Jahre lang nicht mehr belastet werden. Auch die Mitarbeiter des Bauhofes gaben schließlich zu bedenken, dass sich die Straßenbreite im Winter durch Schneefall möglicherweise deutlich verringert, was die Situation noch einmal verschärfen könnte.

Dorf- und Emmeramstraße aus Sicht der Gemeinde ungeeignet. 

Ähnlich wie in Eschelbach selbst gibt es aber auch bei der Einmündung in die Staatstraße Richtung Pfaffenhofen Probleme. „Die Kurvenlage ist derzeit gänzlich ungeeignet für große LKWs“ so Bürgermeister Jens Machold, der zusammen mit der ALE im Rahmen der Dorferneuerung auch diesen Engpass gerne beseitigen möchte.

Doch hier ist das Verfahren schon seit längerer Zeit ins Stocken geraten. „Siebenmal haben wir schon umgeplant, doch bislang konnte keine Einigung erzielt werden“, so Bürgermeister Jens Machold. Auch eine Flurbereinigungsstraße war auch schon im Gespräch. Mit dieser könnte der landwirtschaftliche Verkehr um den kleinen Ort herumgeleitet werden, was für alle Einwohner eine deutliche Entlastung bringen würde. „Der Ball liegt hier bei den Eschelbacher“, so Bürgermeister Jens Machold. Bei den Bürgerversammlungen wurde zwar seitens der Gemeinde dieses Problem angesprochen, doch ein Gesprächsangebot blieb bislang unbeantwortet. „Wir haben schon vieles versucht, doch Situation in Eschelbach gestaltet sich aber mehr als schwierig“, so Machold weiter.

Zwar betonte Gemeinderat Adolf Schapfl am Ende noch einmal ausdrücklich, dass eine Betriebserweiterung nicht zwangsweise auch mehr Fahrten bedeuten muss, da beispielsweise bereits jetzt schon anfallende Fahrten einfach besser ausgenützt werden könnte. Doch aufgrund der nicht gelösten verkehrstechnischen Anbindung verweigerte der Bauausschuss bei drei Gegenstimmen seine Zustimmung. „Wir werden unsere Bedenken in die Anhörung im September mit einbringen“, so Bürgermeister Jens Machold, der damit auch die Bedenken vieler Anwohner aufgreift.

Auch eine mögliche Erweiterung der Biogasanlage wurde am Ende noch diskutiert. Hier betonte Bürgermeister Machold: „Das Verfahren ruht derzeit.“ Aber auch wenn das Verfahren wieder aufgenommen werden sollte, könnte der Marktgemeinderat alleine über eine Änderung des entsprechenden Bebauungsplanes entscheiden.