Die Vermessung des Menschen
(Hüll, asp)Sie kartieren ihn wie Geographen, vollziehen seine Schöpfung nach als Holzbildhauer, loten seine Potentiale aus: Der Mensch steht im Mittelpunkt der Arbeiten des Künstlerpaares Sabine Ackstaller und Moritz Schweikl, die derzeit auf dem Ackstaller-Hof in Hüll zu besichtigen sind. An die hundert Besucher fanden Freitagabend den Weg zur Vernissage.
So eng sind die Arbeiten thematisch und formal verzahnt, dass man meint, es mit den Werken eines einzelnen Künstlers zu tun zu haben. Eindrucksvolle Holzskulpturen in Lebensgröße bevölkern das Obergeschoss des Stadels und verkörpern verschiedene Aspekte des Menschseins – den Drang sich zu über die Welt zu erheben („Flieger“), die Liebe, das Strammstehen („Prototyp für einen Soldaten“), die Zwänge, die ihn begrenzen („Turm“). Hier zeigt sich der souveräne Umgang mit den verschiedenen Holzarten, die die gelernten Bildhauer meisterhaft beherrschen, ebenso wie das Spiel mit farbigen Oberflächen. Hinzu treten die Materialien Stein und Stahl, Beton und Wolle. Ein zweites Metier, dem sich beide widmen, sind Lithographie und Radierung; die druckgraphischen Arbeiten korrespondieren aufs Engste mit den Skulpturen.
Von ted: Freitagabend. Herrlicher Sonnenschein, der Strom der Besucher wollte gar nicht mehr abreißen. Viele brachten Kuchen und Häppchen mit. Blumentöpfe als Wegleitsystem. Das Künstlerpaar übernahm die Begrüßung und eröffnete selbst die Ausstellung. Sabine Ackstaller wählte den elterlichen Hof zur Darstellung ihrer Werke. Sie studiert in Halle. Ihr Freund Moritz Schweikl besucht die Münchner Akademie der Bildenden Künste (Klasse Pitz). Kennen gelernt haben sie sich bei einem Bildhauer-Kurs. So paaren sich in der Ausstellung Skulpturen mit grafischen Arbeiten beider Künstler, die noch dazu nicht so leicht zu unterscheiden sind. Vielleicht sollten sie sogar als Künstler-Duo auftreten wie seinerzeit Lennon-McCartney, also jedes Werk mit Doppelsignatur.
Die Ausstellung auf dem Ackstaller-Hof ist noch bis Sonntag, 19. August, geöffnet. Das Ackstaller-Anwesen findet sich am Ende Hülls (von Wolnzach kommend), Richtung Hagertshausen, auf der rechten Seite. Die Traktorhalle wurde für diese Ausstellung seit Weihnachten völlig renoviert und mit einer neuen Holztreppe ausgestattet. Das Duo Ackstaller-Schweikl liebt die Perfektion.
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