Humulus Lupulus – Kabarett und Gstanzl unterm Sternenhimmel
(Vieth, cs)Kuriose Gestalten, toughe Festivalcamper und gemütlich-kuscheliger Flair – das zeichnete auch das diesjährige Humulus Lupulus-Festival bei Vieth nahe Scheyern aus. Ein abwechslungsreiches Programm bot lyrischen Perfektionismus, kulturelle Lieder und eine Portion Verrücktheit.
Jedes Jahr wird Gewinnerbands am Saitensprung-Contest in Pfaffenhofen ein Platz beim Humulus Lupulus angeboten. Das heißt nicht, dass dies schlecht ist. Denn so wird auch jüngeren Bands die Möglichkeit gegeben, auf einem kleineren Festival zu spielen und ihr musikalisches Talent unters Volk zu mischen.
Wer zum ersten Mal auf dem Lupulus ist, wird über die spannende Location sehr verwundert sein. „Ein Waldgebiet bei Vieth auf dem Hügel“ – so könnte man es beschreiben. Doch es ist mehr als das: In sich abgekapselt von der Umwelt, eine fast kuschelige Atmosphäre. Auf kleinem Raum mit vorgefertigten Zuschauertribünen – natürliche Steigungen wie im Theater.
Zahlreiche Zuschauer versammelten sich beim Auftritt von Sebastian Daller & Bänd auf der Hopfenbühne
Der Samstag stellte den zweiten Teil des Festivals dar und bot auf zwei Bühnen musikalische Klänge, Kabarett, Kino und Discomusik. Gegen 20:30 verwandelte Sebastian Daller mit seiner „Bänd“ die Hopfenbühne kurzum zum niederbayerischen Landgut. Mit einem Hasen am Schlagzeug, dem Akkordeon in der Hand und einer Geige und Tuba legte die Musikformation um Sebastian Daller Zwiefache und „Niederbayerische Gschichtal“ hin, um zuzugeben „Jetzt wisst’s, wias zamgeht bei uns dahoam!“. Daller selbst ist angehender Lehrer – er studierte Latein und Deutsch. Was ihm fehlt ist die Zulassung, die er mit seiner Musik zu erlangen sucht. Hier a „Gstanzl“, dann ließ er seinen „Blick über’d Politik schweifen, weil I sig nur lauter Pfeifen!“.
Kurz darauf auf der Giggerlbühne: Kabarett mit Michi Marchner. Der Wortkabarettist stammt aus Schwabing und konnte das Publikum am Samstag auch trotz der dunklen Atmosphäre mit spärlichem Licht überzeugen. Liebeslieder und Mayakalender, Frauen und saisonales Denken – musikalisch Eingehüllt mit Gitarrensoli und lautstarken Tastenschlägen am Keyboard. Fans konnte er an diesem Abend auf jeden Fall gewinnen.
Wem es trotz dem angenehmen Wetter zu kalt wurde, setzte sich kurzum einfach ans Lagerfeuer oder holte sich eine warme Pizza oder einen Döner an einem der Essensstände. Für den Genuss wurde das heimische Scheyrer Bier ausgeschenkt, das man natürlich in Maßen zu sich nahm. Denn als „Sauforgie“ wie manch andere Festivals, kann man das Humulus Lupulus auf keinen Fall bezeichnen.
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