Flavor Hops – Phänomen oder neuer Trend?
(Wolnzach, hr/js)
Züchter Anton Lutz stellt die neuen Exoten vor
Polaris, Bavaria Mandarina, Hallertau Blanc oder Hüll Melon – nur Insider wissen, dass sich hinter diesen exotisch klingenden Namen neue Hopfensorten verbergen. Sorten, die aber dennoch etwas Besonderes, um nicht zu sagen etwas Einzigartiges an sich haben. Davon konnten sich nicht nur der bayrische Landwirtschaftsminister Helmut Brunner und Staatssekretär Dr. Rupert Kloos, sondern auch zahlreiche Landwirte bei der diesjährigen Hopfenrundfahrt ein erstes Bild machen.
Von Wolnzach aus führte der Weg nach Hüll in die Landesanstalt für Hopfenforschung. Und was einen dort erwartete, hätte man wohl kaum für möglich gehalten. Hopfen mit einer feinen Minznote!?! Wo hat man so etwas in der Hallertau jemals gerochen? Polaris heißt die neue Sorte und wird derzeit schon auf rund 20 ha angebaut. „Wir folgen damit einem Trend, der sich schon in den vergangenen Jahren abzeichnete“, erklärt Dr. Peter Doleschel, Leiter der Forschungsanstalt, und spielt damit auf die amerikanische Craft-Brewerszene an.
Dort greifen einige Brauer schon seit längerer Zeit auf eine Sorte mit einem ganz speziellen Grapfruitaroma zurück und geben so den Bieren ihre ganz eigene Note. „Diese Bewegung ist in den USA schon zu einem wahren Kult geworden“, erklärt Dr. Johann Pichlmaier. Und so erreicht dieses nun auch das weltweit größte Anbaugebiet - die Hallertau.
Erika Görlitz und Anita Meinelt bei der ersten Kostprobe
Doch im Ursprungsland des Biers herrscht schon noch eine gewisse Skepsis vor. Schmeckt das Bier nun plötzlich nach Minze oder gar Melone? „Sehr parfümiert!“, kommentierte Dr. Max Lehner, Mitglied des Bundestages die neuen Kreationen. Nicht nur er sondern alle Teilnehmer konnten sich hiervon selbst ein Bild machen. Das fein hopfige Weißbier mit leichtem Bananenaroma und das kräftige India Pale Ale kam bei den Gästen gut an. Bier bleibt eben doch Bier!
Die Verfeinerung durch neue Aromen verleiht dem goldenen Gerstensaft Gehalt. „Früher galt Bier oftmals als reines Erfrischungsgetränk, heute hingegen wird es vielfach als wahres Genussmittel, vergleichbar mit einem edlen Qualitätswein, angesehen“, erklärte Dr. Johann Pichlmaier.
Der Individualisierung sind so keine Grenzen gesetzt. Gebraut wird, was die Gesellschaft wünscht. Und warum nicht einmal unbekannte Wege gehen und sich exotisch verführen lassen. Noch bleibt man in Bayern dem guten alten Bier verbunden, doch auch hier sickert der amerikanische Einfluss langsam durch. Zu was der Markt noch fähig sein kann, das werden die kommenden Jahre zeigen – auf jeden Fall ist die Brau- und Hopfenwirtschaft gehörig in Bewegung.
Kommentare
Kommentar von maxi1932 |
laßt euch nicht zusehr "veramerikanisieren"!- oder doch? Bayern bleibt Bayern ! maxi1932
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