Landkreise beschließen Klinikallianz
(Manching/Pfaffenhofen, hr)von links nach rechts: Marco Woedl, Lorenz Meier, Gunther Schlosser, Dr. Hubert FaltermeierAnton Knapp und Martin Wolf
Nun ist sie auf den Weg gebracht und hat die erste Hürde beinahe mit Bravour genommen. Mit der Klinikallianz Mittelbayern wollen die Landkreise Eichstätt, Pfaffenhofen und Kehlheim ihre kommunalen Krankenhäuser stärken und das Angebot für die Patienten verbessern.
Klinikallianz was ist damit gemeint? Fusioniert die Ilmtalklinik mit den Kliniken im Naturpark Altmühltal und ist dadurch ein Arbeitsplatzabbau zu befürchten? Landrat Martin Wolf verneinte dies klar. „Wir wollen mit dieser Entscheidung Kompetenzen bündeln, die Kliniken so fit machen für die Zukunft und dem Patienten eine optimale Versorgung vor Ort gewährleisten.“
Im Mittelpunkt der Allianz steht also der Patient. Klar ist, kleine kommunale Häuser haben mit begrenzten finanziellen Mitteln zu kämpfen, wodurch sie wirtschaftlich mit größeren Häusern nur schwer konkurrieren können. Mit dem Zusammenschluss erhofft man sich nun nicht nur bessere Preise im Einkauf, sondern auch noch zusätzliches Einsparpotential auszunutzen.
„Wir wollen auch in Zukunft eine erstklassige Versorgung vor Ort bieten“, betonte Anton Knapp, Landrat von Eichstätt. So sollen also Synergieeffekte genutzt und beispielsweise der Einkauf, die Datenverarbeitung und verschiedene weitere Hintergrunddienste zusammengelegt und optimiert werden. Martin Wolf fügte noch an: „Dies ist keine Fusion, denn die einzelnen Kliniken behalten weitgehend ihre Selbstständigkeit, auch das Verwaltungsvermögen bleibt getrennt, und die einzelnen Landkreise sind weiterhin Eigentümer ihrer Häuser.“ Auch betonten alle, dass die Optimierung im Bereich der Verwaltung eben gerade nicht zu Lasten der Arbeitnehmer gehen soll.
Somit ist dies ein Schritt in die Zukunft. „Das eingesparte Geld geht in die Kliniken zurück, und kommt so in vollem Umfang dem Patienten zu Gute“, erklärt Marco Woedl, Geschäftsführer der Ilmtalklinik. Durch die gewonnenen Finanzmittel sollen so zusätzliche Arbeitsplätze im medizinischen und pflegerischen Bereich entstehen.
Während sich nun also sie Klinikallianz Holding, die zu gleichen Teilen durch den Landkreis Eichstätt (50%) und den Landkreisen Paffenhofen (42,5) und Kehlheim (7,5) im Aufsichtsrat vertreten sind, Tätigkeiten im administrativen Bereich gebündelt werden, werden andern Orts Kapazitäten frei, um die medizinische Versorgung weiter auszubauen. Hier geht man in erster Linie davon aus, dass sich die vier Häuser aufgrund ihrer räumlichen Lage gegenseitig keine Patienten wegnehmen, ganz im Gegenteil, dass durch eine weitere Spezialisierung sogar neue hinzugewonnen werden können.
„Natürlich bleibt das medizinische Profil der einzelnen Kliniken erhalten und grundsätzlich wird es auch keinen Patiententourismus geben.“ Genauer gesagt, Patienten aus Reichertshausen müssen nicht nach Eichstätt ins Krankenhaus, um sich beispielsweisen am Darm behandeln zu lassen. Dennoch bietet die Allianz Raum auch neue Spezialgebiete zu erschließen. „Beispielsweise Operationen an der Pankreas“, so Gunther Schlosser.
„Uns ist es wichtig auch in Zukunft eine wohnortnahe Versorgung anbieten zu können“, so Landrat Martin Wolf, der die Ilmtalklinik mit diesem Schritt gestärkt sieht. „Hier haben sich starke Partner zusammengefunden“, ergänzte Landrat Anton Knapp noch. Dennoch stellt sich vor allem im Landkreis Paffenhofen die Frage nach Neuburg? „Dies ist nicht als Schritt gegen Neuburg zu sehen“, so Landrat Martin Wolf, der betonte, dass Neuburg im Vorfeld über die Absichten in Kenntnis gesetzt worden ist. „Außerdem ist die Allianz offen. Es können durchaus weitere Mitglieder hinzukommen“, fügte Anton Knapp noch an.
Welcher Stein bleibt über die Jahre hinweg gleich? Keiner! Auch in der Kliniklandschaft ändert sich nun einiges, für den Patienten hingegen bleibt alles beim Alten. In einigen Jahren wird sich zeigen, ob und inwieweit sich dieses Modell bewährt hat.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.