Grand Central Station im Bahnhof: Rauch und Schall
(Pfaffenhofen, lot)Es ist der letzte Akt, den der Neue Pfaffenhofener Kunstverein im Bahnhofsgebäude spielt, und passend dazu nennt sich die dritte und letzte Etappe der von Benedikt Hipp initiierten „Landpartie"-Ausstellungsreihe „Grand Central Station“ – eine Hommage nicht nur an den größten aller Kopfbahnhöfe in New York, sondern an alle Bahnhöfe dieser Welt.
Erst mal im Dunklen lag die Schau des Münchner Künstlers Felix Burger für die Besucher der Vernissage, denn Kulturreferent Steffen Kopetzky sprach seine einführenden Worte vor dem von einem schwarzen Tuch verhüllten Ausstellungsraum. „Einmalig und so niemals wieder zu sehen“ nannte er die Installation des Künstlers, der lieber Märchenkönig denn Künstler geworden wäre – weil Märchenkönige mehr verändern als die bescheidenen Fähigkeiten der Kunst –, und dann ritt Steffen Kopetzky auf einem rhetorisch-philosophischen Zug über Heidegger und Nietzsche in die Posse „Ein Heiratsantrag in der Niederwallstraße“. Dort nämlich prägte der schusselige Briefträger Bornike mit dem Verdreher „Es ist allerhöchste Eisenbahn, die Zeit ist schon vor drei Stunden angekommen“ das geflügelte Wort, es sei allerhöchste Eisenbahn, wenn’s allerhöchste Zeit ist – wobei, wie Steffen Kopetzky in bester Laune ausführte, es Zeiten gegeben habe, in der die Eisenbahn als schnellstes Transportmittel tatsächlich die genaue Zeit in die zu den Bahnhöfen gehörenden Orte brachte.
Das waren noch Zeiten, und dann wurde es wirklich allerhöchste Eisenbahn, den Vorhang zu lüften und die „Grand Central Station“ zu betreten. Schließlich wartete bereits die Vernissage von „Berlin-Klondyke“ in der Kulturhalle. Wir verraten von der Endstation Bahnhof nur so viel: eine imposante Erfahrung in Akustik und Nebelschwaden, eine Installation aus Rauch und Schall. Wie um das Ganze lächelnd zu unterstreichen, begleitete die offizielle Zeit in der Bahnhofsuhr das Geschehen in leichter Schräglage.
Kunstverein am Bahnhof
85276 Pfaffenhofen an der Ilm
Ausstellung
noch bis 30. September 2012
Öffnungszeiten
Mittwoch bis Freitag 16 bis 19 Uhr
Samstag und Sonntag 15 bis 18 Uhr
Eintritt frei und empfehlenswert
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