Brasilianisierung oder balancierte Zukunft
(Pfaffenhofen, ted)ProWirtschaft zeigte mit der Einladung von Prof. Dr. Rademacher ein äußerst glückliches Händchen. Inmitten der Ausstellung des Kunstvereins schilderte das sehr eloquente Club-of-Rome-Mitglied in der Kunsthalle, wohin der Weg unserer wohlstandgesellschaft führt und wie es gegenzusteuern gilt.
Die Zukunft der Welt zu beschreiben, könnte als unlösbare Aufgabe angesehen werden. Prof. Dr. Rademacher warf aber so viele große Zahlen den rund 150 Gästen vor, dass doch ein grüner Faden sichtbar wurde. Nur mit gigantischen Aufforstungen (Fläche von Europa bis zum Ural, 500 – 1000 Mio. ha) ließe sich die Klimawende gegensteuern. Ferner bräuchte es besseres Grünlandmanagement. Die Nahrungsmittelproduktion könne heute schon 13 Milliarden Menschen ernähren, doch die Veredelung über Fleisch verschlingt nahezu die Hälfte.
Zu ungleich ist die Kaufkraft in der Welt verteilt, so dass immer noch Millionen Menschen verhungern. Derzeit verschärfe sich die Kluft zwischen Armen und Reichen. Viele Arbeiter driften in die Armut ab (Brasilianisierung). Nur 5 % der Bevölkerung könne sich alles leisten.
Prof. Dr. Rademacher fordert den sozialen Ausgleich, die ökologisch soziale Marktwirtschaft. Schluss mit Steuerparadiesen für die Reichen. Nur Gleiches gehöre gleich behandelt und nicht alles über einen Kamm geschert, wie z.B. Großbank und Sparkasse. Der Manipulation über Ideen und Konstrukte müsse sich der intelligente Mensch entziehen können. So sei wichtig zu wissen, wie der richtige Weg aussieht und ihn zu kommunizieren. Große Veränderungen finden über Ideen statt.
Wenn viele beim schlechten Spiel zu Existenzerhaltung mitmachen müssten, so sollten sie doch aus ihrer Lage heraus das Richtige anstreben, schnellstmöglich ins richtige System wechseln. Dabei müsse global gedacht werden. So sei es billiger, im Ausland aufzuforsten, als die letzten 20 % in der Wärmedämmung des Hauses zu erreichen. Was nützt Benzineinsparung beim 100-km-Verbrauch, wenn umso mehr Kilometer gefahren werden (Bumerangeffekt)? Zu viele „Steigerungsspiele“ lassen die Welt im Konsum explodieren. Global sei die Marktwirtschaft falsch organisiert. Doch die Lage ist noch nicht hoffnungslos. So müssten die, die diese Fehler erkennen, anderen helfen, sie auch zu sehen. Hinzu komme, dass geteilt und eine Kompromissfähigkeit erlernt werden müsse. Länderfinanzausgleiche seien gut für beide Seiten. Nachhaltigkeit lasse sich nur über umfassende Regelungen erreichen.
Dem Vortrag schloss sich eine bewegte Diskussion an, die Prof. Dr. Rademacher nutzte, um noch mehr Systematisches darzulegen, aber auch seine Förderprojekte für eine erträgliche Zukunft vorzustellen (Plant for the planet, Global Marschallplan). Es ist gut, dass Prof. Dr. Rademacher noch einen Ausweg weiß. Doch die Menschheit bewegt sich in die andere Richtung. Moderator Andre, 2. Vorsitzender von ProWirtschaft: „Dann knallen wir gegen die Wand“.
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