„Meine Leichen, deine Leichen“ ein Angriff auf die Lachmuskeln
(Wolnzach, hr)Eines stand von vorne herein fest: Es mussten gleich mehr Leichen im neuen Stück des Wolnzacher Theaterbrettls geben. Doch wer die glücklichen und bald toten Schauspieler sein werden, das löste schon vor der Premiere heftiges Rätsel raten aus.
Schnell füllte sich der Saal im Bräustüberl und gespannt warteten viele darauf, dass der erste Vorhang fällt. Und während sich die Reihen so langsam füllten stieg bei den Schauspielern so langsam die Nervosität, die jedoch buchstäblich mit dem ersten Satz verflogen war.
Ein heftiger Streit zwichen Tom Bryce (Herbert Groß) und Annabel (Claudia Niederlechner) ...
Dieses Mal entführte Regisseur Vitus Rebl sein Publikum ins nach olympische London zu Annabel und Tom Bryce, einem Ehepaar, das seit 15 Jahren glücklich verheiratet ist. So jedenfalls die Ausgangssituation. Doch aus der familiären, idyllischen Atmosphäre entwickelte sich auch aufgrund des überschwänglichen Redeschwalls von Hauptdarsteller Herbert Groß (Tom Bryce) ein heftiger Streit, der mit dem Tod von Annabel, gespielt von Claudia Niederlechner, endete.
Tom Bryce zwischen Wahnsinn und Verzweiflung. AUch sein Freund Bill Carlisle kann ihn kaum bändigen.
Wer jedoch glaubt, das wäre schon das Ende des Stücks, war auf dem Holzweg. Mit der Leiche begannen die Probleme für Tom Bryce erst so richtig. In seinem Redeschwall bringt sich Tom Bryce, brillant gespielt, fast um Kopf und Kragen, was manchmal nicht nur seine Freunde, sondern auch das Publikum schier zur Verzweiflung bringt. Also dann auch noch die Schwiegermutter vor der Tür steht ist sein Dilemma perfekt. Soll er die Tür öffnen und die alte Dame stirbt an einem Herzinfarkt, oder doch lieber die andere Leiche verstecken?
Die zum Teil wirren Gedankengänge von Tom Bryce und die verzweifelten Versuche seiner Freunde ihn aus seiner Situation zu befreien, sind für das Publikum ein Frontalangriff auf die Lachmuskeln „Ich habe Tränen gelacht“, so ein Gast nach der gelungenen Premiere. Als nun um kurz vor zehn der letzte Vorhang gefallen und die Zuschauer auf dem Weg nach Hause waren, saß die Truppe um Regisseur Vitus Rebl verschwitzt und abgekämpft aber überglücklich zusammen. „Die Reaktion des Publikums war einfach gigantisch“, so Herbert Groß.
Auf Spuren Suche: Polizeiinspektor Erich Flicker und Sergant Bert Hopkins.
Schon im Mai begann die Truppe mit den ersten Proben. In Workshop wurden Rollen verteilt, die Bühne gebaut und zum ersten Mal geprobt. Schnell war dabei aber klar, dass die Rolle des Tom Bryce Herbert Groß wie auf den Leib geschneidert war. „Schon beim ersten Lesen habe ich ein Bild vor Augen“, so Vitus Rebl. Auch Claudia Niederlechner war wohl nicht nur die schönste Leiche, sondern wie für diese Rolle gemacht. Und auch wenn das Lampenfieber kurz vor dem ersten Auftritt stetig stieg, so hatte die Truppe viel Spaß. „Ich bin jedes Mal gerne zu den Proben gekommen“, so Erich Flicker, der zum ersten Mal auf der Bühne stand. „Vor allem aber machte das Arbeiten mit Vitus große Freude“, so Erich Lehmair.
Am Rande der Verzweiflung: Bill Carlisle weiß keinen Ausweg mehr.
Bis zum 24. November können die Wolnzacher dieses Stück noch genießen, 2013, so Vitus Rebl wird es allerdings kein großes Stück geben, denn das Theaterbrettl wird beim Starkbierfest des Bürgerbräu auftreten. Pünktlich zum Wolnzacher Jubiläum wird es dann aber wieder ein großes Stück, vielleicht sogar unter freiem Himmel geben.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.