Nachts mit Pfiff durchs Wolnzach-Tal
(Wolnzach, lot)Für manche sind sie unerträglich, die Pfiffe der Lokomotivführer der Altmann-Züge. Viele Bürger der Marktgemeinde fühlen sich durch das Pfeifen regelmäßig in ihrer Nachtruhe gestört, und so waren zahlreiche Betroffene zur Gemeinderatssitzung gekommen, um den aktuellen Stand der Dinge zu erfahren.
Dr. Marcus Reeg und Yorck Hellwig vom Vorstand der ARS Altmann AG, die seit 1984 ihren Firmensitz in Wolnzach hat, erläuterten, warum die Züge des Automobillogistikers hauptsächlich nachts unterwegs sind: Die Verladung der Züge finde zu normalen Schichtzeiten der Automobilhersteller (Beispiel VW/Wolfsburg: ca. 14 Uhr) statt. Demzufolge treffen diese Züge kurz vor Mitternacht in Wolnzach ein; nach der Entladung bewege sich der Zug leer zurück nach Rohrbach, um rechtzeitig wieder beim entsprechenden Automobilhersteller einzutreffen. Erschwerend komme hinzu, dass der Personenverkehr im deutschen Eisenbahnnetz eindeutig Vorrang hat vor dem Güterverkehr, der gerne in die verkehrsschwächeren Zeiten gedrängt werde. „Wir sind also“, fasste Dr. Marcus Reeg zusammen, „durch externe Kriterien gezwungen, hauptsächlich nachts zu fahren“. Zwar seien die Lokführer angewiesen, „leise“ zu pfeifen, doch das Pfeifen an sich liege außerhalb der Gestaltungskraft der Altmann AG: Bei den an der Strecke liegenden ungesicherten Übergängen ist das Sicherheitssignal durch das Eisenbahnbundesamt zwingend vorgeschrieben.
Am besten also wäre es, stellte Bürgermeister Machold fest, wenn die Züge ungehindert und somit ohne warnendes Pfeifen durchfahren könnten, doch dafür – zur Sicherung der Übergänge durch Schranken – müsse nicht nur vom Eisenbahnbundesamt und der DB Netz, sondern auch von der Marktgemeinde, auf die ein Drittel der Kosten zukäme, „Geld in die Hand genommen werden“. Als GR Siegmund den vor Jahren gefassten Gedanken wieder ins Spiel brachte, das Rangiergleis in südliche Richtung auf das Altmann-Gelände zu verlegen, um wenigstens den Übergang Freisinger Straße aus dem Fokus zu nehmen, weitete Bürgermeister Machold dieses Gedankenspiel verbal aus auf die ebenfalls damals bereits angedachte Umlegung des Schienenstrangs inklusive Tausch der Autobahnunterführungen zwischen Bahn und Straße – ein potenzielles Großprojekt, das offensichtlich schon als Verwirrspiel im Gemeinderat und aus Kosten- sowie Genehmigungsgründen zum Scheitern verurteilt ist.
Man stehe in laufendem Kontakt mit der Altmann AG, der DB Netz und dem Eisenbahnbundesamt, fasste Bürgermeister Machold zusammen: „Diesen Weg müssen wir weiterbeschreiten“, aber man müsse sich im Klaren darüber sein, „dass das dauert!“ Angela Merkel, Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland und damit auch der Marktgemeinde Wolnzach, hätte es – wie für sie üblich am Ende einer Sitzung – so ausgedrückt: „Wir werden weiterhin nach vernünftigen Lösungen suchen – und das Wichtigste ist, das wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen“.
Kommentare
Kommentar von Wallner Max jun. |
Politik wird eigentlich - sollte auch im Rathaus gemacht werden - (in den Sitzungen); doch da ist mir ein entscheidender Fehler unterlaufen. Dieser Fehler wurde mir telefonisch von einem Gemeinderatsbesucher (und "Gleisanlieger") mir so mitgeteilt (und weitere Feststellungen!): Fehler Nr. 1. Es liegt das Lärmschutzgutachten des Landratsamts Pfaffenhofen/Ilm bezüglich Altmann Zugverkehr noch nicht vor. (dem Gemeinderat) Fehler Nr. 2 Dem Marktgemeinderat hat in der Sitzung die "Betriebserlaubnis" für das "Sondergebiet - Altmann" nicht vorgelegen. Somit haben wir alle (Marktgemeinderat) nur um den "heißen Brei" rumgeredet. (Arbeitsplätze sind wichtig - für die Anwohner ist die Nachtruhe auch ein sehr hohes Gut!) Nun zu den "Feststellungen" des mir bekannten Anrufers: 1. Der Bürgermeister hat uns in der Sitzung "eingelullt" (!) (wg. Fehlender Unterlagen -siehe Fehler 1 + 2) 2. Altmann ist der Wunschgesprächspartners des BGM gewesen. (so in der Diskussion vor dem Rathaus, nach verlassen der Sitzung nach dem "Altmann" Tagesordnungspunkt. 3. Die Fa. Altmann ist nicht unser (des Gemeinderats) 1. Ansprechpartner wg. des "Pfeiffens". (Zuerst das Landratsamt - welche Rechte die Gemeinde und Anwohner haben; - habe ich nicht nachgefragt! -Sorry!) 4. 1. Ansprechpartner ist und bleicht das Landratsamt Pfaffenhofen/Ilm als "Emissionsbehörde" (Genehmigungsbehörde) (für alle Beteiligten!) 5. Der Auftritt der Fa. Altmann ist im nachhinein "Nur" als eine Firmenpräsentation zu verstehen. (Anmerkung: mit den Finanzvorstand Dr.Reeg und nicht mit den Logistikvorstand (!) 6. Der einzige der "Gemeinderäte" der eine "Streitkultur" an den Tag legte, ist MGR Siegmund (der auf "fast" den richtigen "Pfad" war...) -alle anderen MGR kannst du in der "Pfeife" rauchen! 7. Das fahren auf den Schienen (Strecke Rohrbach - Wolnzach), wird nach Meinung des "Anrufers" ggf. auch Nachts zulässig sein; ob das Rangieren und das Be- und Entladen der Züge auf dem Betriebsgelände (Altmann) erlaubt / gedultet oder ggf. noch "beantragt" werden muß, sollte die Betriebserlaubnis zeigen bzw. der Plan für das "Sondernutzungsbegiet - Altmann. Somit werde ich für die nächste Gemeinderatssitzung fehlende Unterlagen (siehe Fehler 1 + 2) beantragen und die persönliche Erläuterung des zuständigen Abteilungsleiter des Landratsamtes PAF in der Gemeinderatssitzung erbeten. Welche Entscheidungen dann zu treffen sind/werden, sollte man dann nach BEKANNTWERDEN der erwähnten nicht vorhandenen Unterlagen vornehmen. (Damit wir -Gemeinderat- nicht mehr um den heißen Brei reden "müssen"!) Max Wallner jun. Marktgemeinderat - Wolnzach
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