Volksbank: Kritik an den Plänen nicht nachvollziehbar
(Wolnzach, hr)Es war ein Taifun im Wasserglas, der in der vergangenen Bauausschusssitzung über die Ideen und Planungen der Hallertauer Volksbank hinwegfegte. „Wir waren von der heftigen Reaktion schon sehr überrascht“, so Vorstand Wilfried Gerling.
Im Vergleich zur letzten Vorstellung hatte sich an der Konzeption nichts verändert. Immer noch ist geplant die Bankräume im Erdgeschoss zu erweitern und so die derzeit doch sehr beengte Situation zu beheben. Fast jeder zweite Wolnzacher hat ein Konto bei der Volksbank. Insgesamt finden dort pro Jahr rund 15.500 Beratungen statt, über 100.000-mal suchen Kunden den Geldautomaten auf. Allein diese Zahlen zeigen, dass eine Erweiterung dringend notwendig ist, noch dazu weil sich auch die Dauer der Beratungsgespräche in den vergangenen Jahren auf Grund gesetzlicher Vorgaben deutlich verlängert hat.
Jedoch fühlte man sich schon etwas vor den Kopf gestoßen, als plötzlich dieses Konzept den Tod des Marienplatzes bedeuten würde und einige Wolnzacher Marktgemeinderäte massiv in die Planungen eingreifen wollten. „Bei unseren Mitarbeitern entstand der Eindruck, der Bauausschus würde unser Wohnzimmer planen wollen“, so Gerling weiter.
Dabei dürfen die Planungen der Hallertauer Volksbank keinesfalls isoliert gesehen werden. Vielmehr muss dies im Gesamtkontext mit dem Ilmberger-Areal betrachtet werden. „Wir haben die Planungen eng mit denen von der Firma Energie Plus abgestimmt“, erläuterte Wilfried Gerling. Und gerade diese Planungen stießen im Wolnzacher Gemeinderat auf eine breite Zustimmung. Nicht nur die dort entstehenden Wohnungen, sondern auch die Geschäfte würden für eine Belebung sorgen, hieß es damals. Auch die Erweiterung der Bank wurde bereits diskutiert und positiv bewertet.
Nur wenige Wochen später hatte sich das Blatt gewendet. „Wir waren schon ziemlich enttäuscht“, so Wilfried Gerling, der noch einmal auf das städteplanerische Gesamtkonzept verwies. In enger Abstimmung mit Gernot Trapp, dem Architekten für das Ilmberger-Areal, entstand dieses Gesamtkonzept, eines zum Deutschen Hopfenmuseum hin offenen Platzes. „Natürlich war auch hier von Anfang an daran gedacht worden, ein Cafe in den neuen Räumen anzusiedeln“, so Gerling weiter, dem selbst viel daran gelegen ist einen florierenden Marienplatz zu haben.
Dass nun ein Bauausschuss, der auch das Gesamtbild im Blick haben muss, vor allem in Form der Fassadengestaltung auch einmal Kritik äußert, dagegen gibt es wenig einzuwenden. Ganz im Gegenteil, zügig wurden hier die Anregungen aufgegriffen und die Front neugestaltet. Dass jedoch dann einige Marktgemeinderäte auch noch die neuen Räume einrichten wollten, das verstand bei der Hallertauer Volksbank niemand. „Politik ist dafür zuständig, den Rahmen abzustecken. Unternehmen sollten sich in diesem dann entfalten können und es mit Leben erfüllen“, so Wilfried Gerling.
In der kommenden Sitzung des Bauausschusses will er nun den Marktgemeinderäten das Gesamtkonzept noch einmal persönlich vorstellen. Es bleibt abzuwarten, wie sie darauf reagieren und ob in Wolnzach ein kleines „Stuttgart 21“ entstehen wird. Aus Sicht von Bürgermeister Jens Machold wird dieses Konzept jedoch absolut begrüßt.
Kommentare
Kommentar von Für ein lebendiges Wolnzach |
Das Ortsbild von Wolnzach wird dominiert von Banken und Versicherungsbüros. Da gibt es am zentralen Marktplatz endlich ein Cafe, das Leben bringt, aber nun wird der Platz auch für Bankenwerbung interessant. Die Beratung von Kunden kann auch im ersten Stock erfolgen, dafür gibt es Aufzüge und wenn der Ortskern weiter stirbt, werden auch die Kunden der Volksbank weniger. Aber dafür gibt es vielleicht staatliche Bankenhilfe. Vor allen Dingen sollte der Bürger darauf achten, wer im Bauausschuss für was abstimmt, und ob sich auch alle enthalten, die Aufträge der Bank erhalten und erhoffen (Architekten, Handwerker) oder im Aufsichtsrat sitzen. Der Marktplatz sollte ein Ort der Begegnung sein und bleiben. Stuttgart 21 ist übrigens ein positives Zeichen von gelebter Demokratie, also täte es auch Wolnzach gut. Und vielleicht stimmen ja auch die Kunden der Volksbank später mit den Füssen ab, und all die neuen Beratungsräume werden überflüssig.
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