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Brillant gespielt: „Der Besuch der alten Dame“ im HGW

Meisterlich inszenierten die Schüler des Grundkurses „Dramatisches Gestalten“ Dürrenmatts Klassiker „den Besuch der alten Dame“, und ernteten am Ende der zweistündigen Aufführung tosenden Applaus. „Es war wirklich eine gelungene Vorstellung“ so Christian Heller, stellvertretender Schulleiter.

Kein einfacher Stoff, den sich die Schüler zusammen mit Regisseur Marius Lubnow ausgesucht hatten. Wie weit geht die Moral der Menschen, wenn einer ganzen Gemeinde für einen Mord eine Milliarde geboten wird. Mit dieser zentralen Frage beschäftigte sich der Grundkurs „Dramatisches Gestalten“.

Die Bewohner von Güllen, einer verarmten Kleinstadt, erhoffen sich von Claire Zachanassian -überragend gespielt von Isabel Rank – finanzielle Unterstützung. Als jedoch bekannt wurde, dass das Geld an eine Bedingung – nämlich den Mord an ihren damaligen Liebhaber Alfred Ill – geknüpft ist, macht sich zunächst unter den Güllern blankes Entsetzen breit.

Doch während Claire Zachanassian die Stätten ihres alten Lebens besucht, beginnt sich die Stimmung unter den Einwohnern langsam zu drehen. Neue Schuhe, teurer Schnaps und exquisite Zigaretten. Die Verlockung ist einfach zu groß. Nach Jahren der Entbehrung können sie sich endlich mal wieder etwas leisten. Doch was den Bewohnern neues Leben einhaucht, treibt Alfred Ill, gespielt von Jens Leistner, schier in den Wahnsinn. Fast schon hinter jeder Ecke wittert er ein Mordkomplott. Ein Wechselbad der Gefühle, brillant gespielt.

Selbst für den Lehrer im Stück eine moralische Instanz ist die Verlockung über eine Milliarde einfach zu groß, und so versuchen sie Alfred Ill gar zum Selbstmord zu überreden, und sich so aus der moralischen Schuld zu stehlen. Doch selbst wenn Ill inzwischen zum Fehler seiner Jugend steht, diesen Gefallen tut er seinen Mitbürgern nicht. So ist das Ende dann auch klar: Bei einer Bürgerversammlung wird der dann getötet.

„Wir haben uns ganz bewusst für ein relativ spartanisches Bühnenbild entschieden“, so Marius Lubnow, „denn das Schauspielerische sollte im Vordergrund stehen.“ Und diese Leistung war wirklich beeindruckend. Perfekt setzten sie den schwarzen Humor von Dürrenmatt um, dennoch erzeugten sie gerade durch die schauspielerische Leistung beim Publikum auch ein beklemmendes Gefühl. Insgesamt eine absolut gelungene Inszenierung.
 

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