San2 without Soul Patrol – Blues recycelt im InTakt

Der Schlagzeuger krank im Bett, der Bass gezwungenermaßen ohne Arbeit, was bleibt da von der Soul Patrol? Ein leises Duo, das sie so erst seit Dezember 2012 auf der Bühne spielen. Sebastian Schwarzenberger mit drei Gitarren und San2 mit Mundharmonika, Rhythmus und Gesang, die kleine Bühne im InTakt Musik Keller war trotzdem gut gefüllt.

San2, der weiße, bärtige Mann mit Hut, Harmonika und schwarzer Stimme, in einer ganz anderen Rolle als sonst üblich, da gibt er eher den Derwisch. Ruhig gelassen, fast abwesend, spricht er mit seinem CO an der Gitarre und dem bis zum Bühnenrand sitzenden Publikum. Die Band wird im allgemeinen überbewertet ist der Tenor, und so ein Schlagzeug ist auch unheimlich laut, das Sitzen passt genauso zum Soul. Wir dürften genau so überrascht werden wie sie selbst, seit neun Jahren kennen sie sich, aber zu zweit alleine spielen sie erst kurz als quasi Projekt zusammen. Es sollte mehr als erstaunlich werden.

Unplugged, geschmeidig leise, Sebastian Schwarzenberger ließ seine geübten Finger mit den Saiten tanzen, tief aus der Seele tauchten die alten Bilder der Jugend bei vielen spätberufenen Mit-Moovern auf, es darf geklappt und gesnappt werden, es gilt ein Schlagzeug zu ersetzen. Gesang und Harmonika, stampfende Füße, der railroud train dampfte durch den Keller, Stereosound und Fade out handmade mitgeliefert. Eric Burdon fällt mir sofort ein, Alexis Corner, Blues Brothers, auf jeden Fall war San2 auf heiligen Spuren unterwegs.

Der zweite Teil nach der Pause ging noch mehr unter die Haut, langsam begriffen alle Beteiligten die Einmaligkeit der Session. Als hätten sie noch nie anders als in diesem erstaunlichen Duo gespielt, kramten die beiden Vollblutmusiker in ihrer souligen Schatzkiste. Kein Piano, keine Trommel, kein tragender Bass, der Blues läuft, vielleicht gerade deshalb, in blauen Strömen von der Bühne. Obs uns gfoid, ist den Beiden egal, sie dans trotzdem spuin, bayerisches Understatement in Reinkultur.