hallertau.info News

Annamirl Spies: Von Windeln und Azimücki-Brunch

Kindererziehung im 21. Jahrhundert. Zwischen Tofu und Azimüki-Brunch, zwischen Wickelpause und Trommelkurs fürs Rohrbacher Publikum. Ja, sie hat es schon nicht leicht, die alleinerziehende Großmutter Marianne aus München mit ihren tiefbayrischen Wurzeln, sich gegen die neumodische Kindererziehung durchzusetzen.

Mit einer Windel in der Hand und jeder Menge Gags im Gepäck betrat sie die Bühne. „Mei, was mach i jetzt damit? In der Garderobe war kein Mülleimer!“ Die Lösung lag aber schon auf der Hand: Das Rohrbacher Publikum wird schon wissen, was zu tun ist. Und so war man gleich mittendrin in den Wirren der modernen Kindererziehung.

Ob auf dem Spielplatz oder in der Kinderkrippe, wo findet man eine normale, „bayrische“ Erziehung? In besonderer Weise widmete sich Marianne dem Azimücki-Brunch. Einer Sonntagsveranstaltung für alleinerziehende Mütter und Kinder. Mit Gesprächsthemen wie Energiesparlampen auf der Toilette und den neuesten Liftingtipps im Bioladen fiel ihr Kommentar eindeutig aus: „Des war wirklich so drecksfad!“

Auch ihr Resümee über das „Five-smiley-family-chilling-Hotel“ in Tirol fiel nicht besser aus. Der kleine Noah Levi (man spricht hier noch von Kindern im Wickelalter) genehmigt sich mal eben einen Chillout im Swimmingpool, während Vivien Francine ihre erste Gurkenmaske nach Originalrezept von Alfons Schuhbeck bekommt. „Wellness für Windelflitzer!“

Doch damit immer noch nicht genug, mischen sich bei der AEG (alleinerziehenden Großmutter) immer wieder allerlei Personen in die Erziehung ein. Nicht nur die Tochter versorgt ihre Mutter mit einer drei Seiten langen To-do-Liste nebst Post its, auch die Schwiegermutter meldet sich immer wieder zu Wort. Kein Wunder, dass hier nur noch eines hilft – nämlich Trommeln!

„Einfach mal den Frust rauslassen!“ Doch auch, wenn Marianne den Rohrbachern einen Grundkurs in Sachen Trommeln vermittel wollte, erwies sich das Publikum eher als unmusikalisch. „Mein Gott, was habt’s ihr für an Rhythmus“, so ihr Kommentar.

Azimücki-Brunch, „Five-smiley-family-chilling-Hotel” Schwiegermutter und die Wirren der modernen Kindererziehung, da hilft am Ende nur noch die MS (Mumienschlepper) Aida. „Wenn ich ins „knackige“ Alter komm, dann geh ich auf ein Kreuzfahrtschiff“, so ihr Fazit. Bloß blöd, dass dann in nicht allzu ferner Zukunft Noah Levi und Laura Luise ihre Kabinennachbarn sein werden.

Mit teils deftigen Sprüchen strapazierte Annamirl Spies die Lachmuskeln des Publikums aufs Ärgste. Gekonnt nahm die gebürtige Niederbayerin vor allem das alltägliche Leben auf die Schippe. Am Ende wurde sie von den Gästen im Landgasthof Zeidlmaier mit Applaus für eine gelungene Vorstellung überschüttet. „Es war wirklich gigantisch“, so ihr Kommentar. Doch auch wenn sich viele noch eine zweite Zugabe erhofft hätten, die To-Do-List schrieb pünktlich um 21.45 vor, dass sie dem kleinen Racker die Wollschlafmütze aufsetzen muss.


 

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.