Dirndl an den Haken gehängt!
Am Mittwoch, den 06.03.2013 um 19:00 Uhr lädt das Stadtmuseum Abensberg alle Interessierten herzlich zur Vernissage der Ausstellung „HeimatKunstHeimat“ ein. Die Sonderausstellung zeigt 35 Werke von 21 Künstlerinnen und Künstlern aus ganz Deutschland, von Plattling bis Bremen. Ergänzend startet in Zusammenarbeit mit dem Berufsverband bildender Künstler Niederbayern eine virtuelle Ausstellung, die Arbeiten weiterer 28 Künstlerlinnen und Künstler vorgestellt.
Achtlos hängt das Dirndl an der Wand, als hätte es jemand im Vorübergehen flüchtig über einen Haken geworfen. Hatte es die Besitzerin besonders eilig? Füllte sie das Kleid auch ordentlich aus? Oder turnt sie gar mit dem Besitzer der schludrig hingeworfenen Lederhose im Adamskostüm durch die Betten? Zumindest die Bluse schaffte es fast noch auf den Kleiderbügel. So oder so, die Serie „heimatverlassen“ regt die Phantasie des Betrachters auch jenseits gängiger kunsthistorischer Deutungsmuster an.
Die Werke in der Sonderausstellung „HeimatKunstHeimat“ lösen eine Kaskade an spontanen Assoziationen beim Betrachter aus. Eine tristen Bushaltestelle, prall gefüllte Wadelstrümpfen sind ebenso Versatzstücke von Heimat, wie weit aufgerissene, monströse Nachbarsaugen, die glubschäugig verfolgende Blicke durch Gardinenschlitze auf den Betrachter werfen. „Gott segne unsere Fluren!“ heißt es auf dem Wegkreuz, obwohl diese bei näherer Betrachtung längst vermessen, verplant und zum Golfplatz umgestaltet wurden. Und die blauen, aus Silikon gegossenen Kuhglocken läuten lautlos und erfreuen so das Ohr und das Herz des landlärmgeplagten Neubürgers in der dörflichen Idylle.
Die Bandbreite der gezeigten Werke, die das Stadtmuseum Abensberg zeigt, reicht von hyperrealistischen Fotoarbeiten bis hin zu einer Installation aus Weidenkätzchen, das Verhältnis der Künstlerinnen und Künstler zur Heimat aus. Denn egal, warum die Trägerin ihr Dirndl tatsächlich achtlos an den Haken gehängt hat, die Arbeiten in der Ausstellung „HeimatKunstHeimat“ führen den Besucher auf die Spur seiner eigenen Heimat.
Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler:
Hans Dollinger, Rohrbach/Ilm
Christa Gallert-Zirzow, Rudelzhausen
Gisela Griem, Wenzenbach
Bernd Henkel, Kempten
Hubert Huber, Fürstenzell
Martin Koroscha, Bremen
Patricia Lincke, München
Stefan Link, Kallmünz
Stephanie Loew, Nürnberg
Barbara Lorenz Höfer, Buxtehude
Maria Maie,r Köfering
Johanna Obermüller, Pentling
Kirsten Plank, Plattling
Erdmunte Prautzsch, Hamburg
Daniela Risch, Essen
Peter Schedler, Berlin
Margit Schuler, Windsbach
Gabriele Stolz, München
Babette Ueberschär, Ingolstadt
Anton Treffer, Neustadt
Martina Dünwald, Leverkusen
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