Denkmal für Nazi-Opfer
Einen strahlenden ÖDP-Stadtrat Reinhard Haiplik konnten seine Stadtratskollegen in der letzten Sitzung sehen, weil endlich nach 17 Jahren sein Vorschlag zur Schaffung eines Denkmals für die Opfer des Nationalsozialismus in Pfaffenhofen realisiert wird. Haiplik befasste sich damals auf Anregung von Altbürgermeister Prechter mit dem Thema Nationalsozialismus in Pfaffenhofen.
Da Haiplik von diesem Thema durch sein Buch „Pfaffenhofen unterm Hakenkreuz“ so stark berührt wurde, brachte er den Vorschlag zu einem Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus ins Gespräch. Doch es dauerte 17 Jahre, bis endlich ein Entwurf vorgelegt und vom Stadtrat beschlossen werden konnte. Zuvor hatte einen Jury die eingereichten 26 Vorschläge in fünf Sitzungen beraten. Kunstprofessor Nikolaus Gerhart als Vorsitzender betonte, dass im Gremium sehr sachlich aber auch engagiert diskutiert wurde und dass einige der eingereichten Vorschläge wirklich nicht diskussionswürdig waren. Am Schluss entschied sich die Jury für drei Künstler, die zur Abgabe ihres konkreten Entwurfs aufgefordert wurden. Die Entscheidung fiel auf den Ingolstädter Thomas Neumaier, der es nach Auffassung der Jury geschafft hatte, den Platz hinter der Stadtpfarrkirche und die Gebäude in das Denkmal mit einzubeziehen. Das Denkmal selbst ist ein schlankes, langes Metall-Rohr, das schräg aufstrebend aus dem Boden wächst und wie eine Nadel scheinbar eine Ecke des Hauses der Begegnung durchsticht. Neben der „Durchstich-Stelle“ sollen überlebensgroße Fotos von Opfern installiert werden und am Gebäudesockel eine weitere Fotowand entstehen.
Die Jury kam zu der Auffassung, dass die Gestaltung anziehend und in sich schlüssig sei, klar geordnet und formal stimmig. Die Aufgabe sei deshalb beeindruckend gelöst worden, so Prof. Gerhart. Er sieht, dass Neumaiers Entwurf es vor allem schafft, den Hinterhofcharakter des Platzes zu durchbrechen indem er hoch hinaus geht und die Fassaden der Stadtpfarrkirche und des Hauses der Begegnung einbezogen werden.
In der Stadtratssitzung begrüßten Bürgermeister Thomas Herker den Entwurf ebenso wie Kulturreferent Steffen Kopetzky, der das geplante Denkmal lobte, da es einen konkreten Bezug zu Personen aus Pfaffenhofen habe. Stadtrat Haiplik ist sich sicher, dass das Denkmal zu Diskussionen führen wird, da es auch in Pfaffenhofen Menschen gibt, die sich am Gedenken an Opfer des Nazi-Terrors störten, aber das sei eine Diskussion, der sich die Stadträte stellen müssten. Er rief seine Kolleginnen und Kollegen dazu auf, sich nicht gleich wieder umstimmen zu lassen, wenn die ersten Gegenstimmen kommen.
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