Der Fall Filou
Eine eiskalte Nacht mußte kürzlich Kater „Filou“ erleben. Vermisst hatte Familie J. aus Hohenwart den kleinen Filou (bezeichnenderweise auf Französisch für „Gauner“ oder „Lausbub“) schon am Montag. Noch am gleichen Tag werden Vermisstenanzeigen geschaltet und der Tierschutzverein Pfaffenhofen informiert.
Tags darauf macht sich Herr J. erneut auf die Suche. In einem kleinen Waldstück, das er tags zuvor bereits abgesucht hatte, hört er in luftiger Höhe lautes Jammern. So ein Klagen habe er von seinem Kater noch nie gehört. Tatsächlich – es ist Filou.
Als die Freiwillige Feuerwehr Hohenwart eintrifft, steht Familie J. bereits mit einer großen Decke als Ersatz-Sprungtuch unter dem Baum, auf dem der neun Monate alte Kater in mehr als 12 Metern Höhe festsitzt. Dann eine Enttäuschung: Das schwere Feuerwehrauto mit der Drehleiter kommt nicht an den Einsatzort heran, die Straße ist unbefestigt, die Zufahrt zusätzlich von Bäumen versperrt. Eilig wird eine spezielle Steh-Leiter herangeschafft. Nicht weniger als acht Feuerwehrleute sind damit beschäftigt, den Ausreißer zu bergen – Filou unterstützt von oben mit lautem Schreien die rund einstündige Rettungsaktion. Am Boden hat die Feuerwehr die provisorische Decke mittlerweile durch ein professionelles Sprungtuch ersetzt. Ein zufällig bereitstehender Behälter, eigentlich für Gartenabfälle gedacht, wird zum Transportkorb, mit dem Filou die Reise zurück auf die Erde antritt.
Tierarzt Dr. Hermülheim, dessen Praxis nur 100 Meter vom Geschehen entfernt ist, diagnostiziert Bronchitis und starke Unterkühlung. „Eine weitere Nacht auf dem Baum hätte Filou wohl kaum überlebt“, so der Veterinär.
„Danke an die Hohenwarter Feuerwehr, mit denen werden wir noch ein Fest zur gelungenen Rettung feiern als Dank für diese besondere Rettungsaktion", freut sich Herr J. "Jetzt kennt unseren Filou fast jeder in Hohenwart“. Der kleine Kater wird seinen lokalen Ruhm vorerst nicht genießen können: Für die kommenden Tage hat er strenges Ausgehverbot.
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