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Best of W – wie Wissen

Das Abi naht, der Lernstress wächst unumgänglich, doch die Seminararbeit ist bereits in trockenen Tüchern – so geht es auch den 12 Referenten des Hallertau-Gymnasiums Wolnzach, die gestern ihre Seminararbeitsthemen aus dem W-Seminar einem breiten Publikum präsentieren konnten. Und die zahlreichen Gäste wurden nicht nur mit interessanten, sondern auch mit erstaunlich ausgereiften Vorträgen überrascht. Souverän standen die Experten vor ihren Zuhörern, erläuterten ihre teilweise sehr komplexen Themen verständlich, beantworteten Fragen und überzeugten mit ihrem umfangreichen Wissen.

Am häufigsten war dabei mit fünf Präsentationen das Fach Biologie vertreten. Ob Borreliose – das Thema von Deborah Düring, Homöopathie, die von Malin Nischwitz aufgegriffen wurde oder Gebärmutterhalskrebs, den Kathrin Huber vorstellte– das Spektrum war breit gefächert. Des Weiteren referierte Sonja Baumgartner über die beiden Heilpflanzen Salbei und Brennnessel, deren Wirkungen heute noch häufig über – bzw. unterschätzt werden und Jessica Gach thematisierte die systemische Aufstellung nach Bert Hellinger. Hierbei werden in Gruppensitzungen vielerlei Familienprobleme über die Aufstellung sogenannter Stellvertreter für Vater, Mutter, Tochter usw. gelöst, da dabei systemische Verstrickungen bzw. unverarbeitete Schicksale zum Vorschein kommen.

Auch die Informatiker konnten mit sehr spannenden und komplexen Seminararbeitsthemen die Besucher in ihre Vorträge locken. So wurde neben dem von Katharina Eichinger vorgestellten Raytracing – einem Verfahren bei der Erzeugung von 3D-Computergrafiken- auch die Frage beantwortet „Wie verstecke ich ein ganzes Buch in einem Bild?“. Dabei wurde dem staunenden Publikum das Bild als Trägermedium für Steganographie vorgestellt, bei der durch einen speziellen lsb-Algorithmus, der die Farben für das menschliche Auge unmerklich verändert, in einem 5 Megapixel Bild bis zu 140 Seiten codiert werden können. Der Referent Leonhard Prechtl hat im Rahmen seiner Seminararbeit dazu sogar ein Programm entwickelt, das Sätze in einem Bild verschwinden lassen, aber auch wieder entschlüsseln kann.

Im Bereich Wirtschaft und Recht ging es dann zum einen um die Chancen und Risiken des chinesischen Marktes für die deutsche Wirtschaft und zum anderen um das Marketing im Lebensmitteleinzelhandel. So empfahl Alexander Henselmann den deutschen, bereits china-erfahrenen Großkonzernen, die Vorteile des asiatischen Marktes zu nutzen, warnte allerdings insbesondere deutsche Kleinunternehmen vor Joint Ventures mit chinesischen Firmen und dem damit einhergehenden Know-how-Abfluss. Fritz Winter hingegen stellte die Obst-und Gemüse Abteilung im Wolnzacher Edeka als „Bremszone“ vor und erklärte, wie der Aufbau des Supermarktes, die Paletten im Weg und die Wohlfühlatmosphäre das Kaufverhalten der Kunden beeinflussen.

Die geschichtlichen Themen erfreuten sich ebenfalls regen Zulaufs. So stellte Maximilian Pitsch den Fall „Barschel“ vor und Alexander Eisenmann konnte mit seiner Präsentation „Wenn das Spiel zur Nebensache wird (manipulierte Fußballspiele)“ wohl die meisten Zuhörer um sich versammeln. Er erklärte nicht nur wie skrupellos in den bisherigen Wettskandalen vorgegangen wurde, sondern berief dem Publikum auch die eigentlichen Grundsätze des Fußballs, nämlich das Leistungsprinzip, den Respekt gegenüber anderen sowie die Bedeutung des Fair Play ins Gedächtnis.

Die Geographie war zwar mit der Präsentation „Desertec – Konzept zur Erzeugung von Ökostrom an energiereichen Standorten der Welt“ von Fabian Schweisthal nur einfach vertreten, lockte aber in Zeiten des bereits spürbaren Klimawandels und der regen Diskussion um erneuerbare Energien ebenfalls zahlreiche Interessenten in die Aula.

Am Ende des Abends hatte so wohl jeder der rund 100 Gäste sein Wissen erweitert und das ein oder andere dazugelernt. Abschließend versammelten die beiden Initiatoren Christian Kuttler und Lorenz Vohwinkel die Referenten auf der Bühne und überreichten allen eine Rose sowie eine Tafel Schokolade als Dankeschön für die Bereitschaft, die Vorträge öffentlich gehalten zu haben und somit Eltern, Lehrern, jüngeren Mitschülern, aber eben auch schlichtweg Interessierten einen Einblick in die Vielfalt und hohe Qualität der Seminararbeiten ermöglicht zu haben, denn schließlich sollte eine gute Arbeit, die in mehreren Monaten mühevoll entstand, nach der Benotung nicht einfach nur im Archiv verschwinden.

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