Intensivstation in der Künstlerwerkstatt Pfaffenhofen

Vogelperspektive Vol. 4 hieß das Programm, das die Gruppe beziehungsweise die drei Musiker John Schröder (fender rhodes, git, dr), Albert Vogler (dr) und Wolfgang Zwiauer (b) am Sonntagabend in der Künstlerwerkstatt Pfaffenhofen ablieferten.

John Schröder war nach eigenen Angaben schon mal vor zwölf Jahren in Wagges Werkstatt, für die beiden anderen war die Werkstattbühne erfreuliches Neuland. Terra incognita in Sachen Musik war für mich dann das Dargebotene. Nach einer geschlagenen Stunde ununterbrochener Berieselung durch die von den drei sichtlich von ihrer Arbeit begeisterten Musiker habe ich mich voller Zweifel zum Aufbruch entschlossen.

Jazz Musiker tauschen geheime Nachrichten aus, alles ist verschlüsselt und dem durchschnittlichen Hörkonsumenten fremd. Wie bei einer fremden Sprache folgt der Angesprochene oder zufällig Beteiligte den ihm bekannten Klangformen oder versucht, sich Klarheit über Körpersprache oder Mimik zu verschaffen. Intensivstation beschäftigte sich ausschließlich mit sich selbst, was die Erfahrung ihrer Kunst nicht einfacher machte. Ein geschlossenes System zu entwirren ist nicht jedermanns Sache. Die rhythmischen Trommelpassagen halfen etwas, der Bass auch, doch die Sammlung an „Instrumenten“ von John Schröder, wir erinnern uns (fender rhodes, git, dr), gab mir im Einzelnen schlichtweg Rätsel auf.

Kommunikation ist das eine, Botschaft etwas anderes. Intensiv war der Auftritt, ob der Patient gerettet wurde blieb unklar, wenn es denn einen Patienten gab. Der Titel Vogelperspektive vol. 4 lässt eher die Vermutung aufkommen, die Musik wäre schon da und die drei spielen nur damit. In der Erforschung und Kartografie der Erde hat der oben erwähnte Begriff „Terra incognita“ in Zeiten von GPS ausgedient, in der Künstlerwerkstatt allerdings ist das „unbekannte Land“ Programm. Wagge´s Werkstatt ist das Beste an Kultureinrichtung, was uns in der Stadt Pfaffenhofen passieren kann, Intensives eingeschlossen.