Biogas aus Eberstetten - ja oder nein?
Schwerpunkt der heutigen Diskussion im Werkausschuss Abfall-wirtschaft des Kreises war die Vorstellung einer Machbarkeitsstudie zur Bioenergiegewinnung durch den Leiter der Müllverwertungsanlage Ingolstadt, Gerhard Meier. Durch Anregung der Fraktionsgemeinschaft AUL, Bündnis 90/Grüne und ÖDP aus dem Werkausschuss wurde der Müllzweckverband um eine Machbarkeitsstudie zur Bioabfallvergärungs-anlage am Standort Eberstetten gebeten. Die Studie wurde von einem Ingenieurbüro in München erstellt.
MVA-Geschäftsführer Gerhard Meier
Aufgekommen war das Thema 2011 in Zusammenhang mit dem Thema Energiewende durch den Antrag der Fraktionsgemeinschaft, die prüfen lassen wollte, ob es nicht sinnvoller ist, den eigenen Biomüll selbst zu verarbeiten, anstatt ihn kostenpflichtig zu entsorgen. Daraufhin beauftragte der Werkausschuss den Müllzweckverband mit einer Machbarkeitsstudie.
Das Thema hatte bereits im Vorfeld für Aufregung gesorgt, vor allem weil die Anwohner von Eberstetten und Siebenecken nicht nur den zusätzlichen Lieferverkehr und Immissionen von der Anlage befürchteten, sondern auch weil ein dortiges Hotel von seinem Betreiber ausgebaut werden sollte. Die Anwohner berufen sich dabei auf die Zusage des früheren Leiters der Müllverwertungsanlage aus 1989, dass nach dem Ausbau von Eberstetten nichts Weiteres kommen werde. Um die Anwohner einzubinden, fand eine Informationsveranstaltung statt, auf der MVA-Geschäftsführer Meier die Überlegungen zu einer Biovergärungsanlage vorstellte. Da vor dieser Info-Veranstaltung die Stadt Pfaffenhofen nicht offiziell informiert war obwohl sie dort die Planungshoheit hat, gab es Differenzen zwischen Landrat und Bürgermeister über die Vorgehensweise. Daraufhin musste der MVA-Geschäftsführer auch die Mitglieder des Stadtrates informieren.
Auf der heutigen Sitzung des Werkausschusses stellte MVA-Geschäftsführer Gerhard Meier den Mitgliedern und zwei Anwohnerinnen ebenfalls die Studie vor, die zwei Varianten enthielt - einmal eine Anlieferungsmenge von 8.000 Tonnen pro Jahr aus dem Landkreis und die Alternative mit 20.000 Tonnen, aber mit Zulieferungen aus anderen Kreisen. Außerdem wurde untersucht, ob es sinnvoll ist, die Bioenergie zur Wärmenutzung oder zur Einspeisung ins Erdgasnetz zu nutzen und ob es sinnvolle andere Standorte gibt. Wegen der Kostenvorteile kommt die Studie zur Schlussfolgerung, in Eberstetten die Variante mit 20.000 Tonnen zur Einspeisung ins Erdgasnetz zu bevorzugen.
Die folgende Diskussion machte deutlich, dass es keine einheitliche Meinung im Werkausschuss gibt. Landrat Wolf plädierte mit der Sitzungsvorlage dafür, dass sich der Werkausschuss gegen das Vorhaben in Eberstetten aussprechen sollte, obwohl er die Anlage in Eberstetten für die Abfallwirtschaft im Landkreis als sinnvoll und wirtschaftlich ansieht. Vohburgs Bürgermeister Schmid wollte die endgültige Entscheidung für den Landkreis offen halten und mit der Stadt verhandeln. Landrat Wolf hielt dagegen, dass die Politik sich entscheiden müsse d nichts offen lassen sollte. Angelika Furtmeyer zog ihre Erfahrungen ihrer Ferienwohnung heran, die direkt gegenüber einer Biogasanlage liegt und von der keinerlei Geruchsbelästigung ausgehe. Geisenfelds Bürgermeister Staudter zeigte Verständnis für die Ängste der Anwohner, hob aber hervor, dass die Anwohner bisher scheinbar keine Probleme mit der Mülldeponie hätten, weil sonst niemand auf die Idee gekommen wäre, dort ein Hotel zu errichten. Landrat Wolf versuchte die Stimmung zu verändern mit dem Vorschlag, eine Untersuchung über weitere Standorte zu veranlassen, aber Eberstetten jetzt abzulehnen. Dieser Antrag wurde mit 7:7 Stimmen abgelehnt. Die Ausschussmitglieder einigten sich, den Standort Eberstetten nicht abzulehnen und weitere Informationen über Eberstetten, die Meinung der Anwohner und die Haltung der Stadt Pfaffenhofen einzuholen.
stellv. Landrat Westner, Landrat Wolf, AWP-Leiterin Müller(v.l.)
Die anderen Tagesordnungspunkte wurden von der kommissarischen Leiterin der Abfallwirtschaft Elke Müller vorgestellt, wie der Halbjahresbericht 2.Halbjahres 2012, der Abfallwirtschaftsbericht und der Wirtschaftplan, die zur Kenntnis genommen und einstimmig verabschiedet wurden, ebenso die Verträge über Einrichtung von Betrieb von Wertstoffhöfen im Landkreis und Erstattung von Winterdienstarbeiten auf Wertstoffhöfen durch die Gemeinden.
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