Starkbierfest: Nichts Negatives aus Scheyern
"Am heiligen Samstag auch noch arbeiten müssen. Da wär' ich wohl lieber Bürgermeister geworden, einfach nur da hersetzen und in die Luft starren." Florian Erdle machte sich am Samstagabend auf, die Scheyrer und ihre Gemeindevertreter beim Starkbierfest des Schützenvereins zu derblecken.
Lange geht die Fastenzeit ja nicht mehr; kurz vor Toresschluss sozusagen hat auch Scheyern sein Starkbierfest gefeiert. Schützenmeister Gerhard Eisinger und sein Veranstaltungsteam haben ja nach den überaus erfolgreichen Festtagen anlässlich der Fahnenweihe im vergangenen Jahr schon Erfahrung im Veranstalten von Volksfesten. So war es auch nicht verwunderlich, dass sie aus dem Schießstand im Schützenheim einen gemütlichen und stimmungsvollen Veranstaltungsraum zauberten, in dem rund 180 Besucher einen vergnüglichen und feucht-fröhlichen Abend erleben durften.
Für den musikalischen Aufgalopp sorgten zunächst d'Lauterbacher, während die Besucher die ersten Halben des Klosterbräu-Starkbiers genossen und sich den wohlschmeckenden Rollbraten - angeliefert vom Mitterscheyrer Gasthaus Hoiss - einverleibten. So hätte die Stimmung von Anfang an nicht besser sein können. Nicht nur die Gemeinderepräsentanten warteten zunehmend gespannter auf die bevorstehende kabarettistisch aufbereitete Zusammenfassung Scheyrer Geschehnisse der jüngeren Vergangenheit.
An Florian Erdle war es heuer, die Scheyrer Persönlichkeiten ebenso wie lokale diskutierte Themen aufs Korn zu nehmen. Und um es vorweg zu nehmen: er tat dies in einer beeindruckend professionellen Art unter Berücksichtigung auch kleinster Details, wobei er aber niemals jemanden oder etwas ins Lächerliche zog oder brüskierte. Das Feuerwerk an Spitzen und Pointen kann man in einem solchen Artikel gar nicht wiedergeben; das Publikum jedenfalls kam aus dem Lachen und "auf-die-Schenkel-Klopfen" gar nicht mehr heraus. Zumindest einige Kostproben sollen dem Leser einen Eindruck vermitteln.
Was beispielsweise sei bayerische Toleranz? fragt er und gibt die Antwort gleich selber: "Das ist, wenn Bürgermeister Müller sagt, er habe nichts gegen Kritik, solange sich diese nicht gegen ihn richte." Er sei ja für diese Veranstaltung von Scheyrern verpflichtet worden, ergo dürfe er nichts Negatives zu Scheyern sagen; bliebe das Positive - damit werde der Auftritt wohl sehr kurz. Humorvolle Seitenhiebe gab es bezogen auf die Kultausstellung "Kunst im Gut" ("Woodstock für Hobbykünstler") und die FOS ("Fraglich ob sinnvoll"). Dem Kloster sei es seiner Meinung nach egal, wer unter ihnen Papst sei und der Haushalt der Gemeinde sei so wie des Bürgermeisters Gemüt: immer wohl ausgeglichen. Auf einen Punkt kam Erdle in seinen Ausführungen allerdings immer wieder zurück, egal bei welchem Thema er sich gerade befand: "I dat ned higehn." konstatierte er regelmäßig in Anspielung auf die umstrittene Wahlkreisreform, die Scheyern wahlkreismäßig dem Kreis Schrobenhausen zuordnet.
Eine gelungene Veranstaltung war das Starkbierfest des Scheyrer Schützenvereins mit Sicherheit. Es hat sich alles in ein tolles Ganzes gefügt: die Stimmung war super, das Scheyrer Bier schmeckt bei einfach jeder Gelegenheit, Florian Erdle hat die Themen humorvoll auf den Punkt gebracht und der Service der Schützen passt sowieso immer und überall. Einziger Punkt, der Gerhard Eisinger beschäftigen dürfte: wie kann er das nächstes Jahr toppen? Aber da bleibt ja noch ein wenig Zeit für entsprechende Überlegungen ...
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