Licht am Ende des Tunnels - Der Hopfenmarkt auf dem Weg zur Erholung?
Quo vadis Hopfenmarkt? Diese Frage stellen sich derzeit viele Bauern aus der Hallertau. Vom einstigen Hoch 2008 ist man mittlerweile weit entfernt. Auf den Spotmarkt werden für Freihopfen Preise erzielt, die kaum die Produktionskosten decken. Doch trotz der derzeit niedrigen Preise, gibt es durchaus einen Silberstreif am Horizont.
Wie entwickeln sich die Preise am Hopfenmarkt, das wollten die Bauern von den Experten bei der Diskussionsrunde wissen, die vom Ring junger Hopfenpflanzer veranstaltet in Niederlauterbach wurde. Um über 1000 Hektar ist die Anbaufläche im vergangenen Jahr zurückgegangen, und auf dem Weltmarkt gibt es erste Anzeichen einer Erholung, dennoch spricht sich Dr. Johann Pichlmaier für eine weitere Reduzierung aus.
Die Trends, die jedoch auch Mut machen, kommen aus den USA. Hier wurde entgegen der weltweiten Tendenz sogar mehr Hopfen produziert. „Vor allem im Aromabereich verzeichnen wir einen starken Anstieg, während der Bitterhopfen eher rückläufig ist“, erläuterte Heinz-Jürgen Cooberg. Grund hierfür ist die immer weiter wachsende Craft-Brewer-Szene. Bei einem Marktanteil in Amerika von derzeit 10% wird dort ein Drittel der Hopfenmenge verbraucht. Zwar greifen die Amerikaner vorrangig auf einheimische Produkte zurück, dennoch sieht Cooberg durchaus auch Chancen für die deutschen Bauern. Ob diese dann eher im Bereich der Bittersorten liegen, weil in Amerika derzeit stark auf Aroma gesetzt wird, das wird sich zeigen.
Grundsätzlich lässt ich aber auch in Deutschland ein stärkerer Trend weg vom Einheitsbier hin zum individuellen Geschmack feststellen. Mit den neuen Zuchtsorten Polaris, Hüll Melon, Hüll Blanc oder Manderina Bavaria aus Hüll hat man auch dieses Segment besetzt. Während jedoch die neuen Sorten auch bei den einheimischen Brauern für Furore sorgen, stellt sich andererseits auch die Frage nach der Konkurrenzfähigkeit anderer. Speziell wurde in diesem Zusammen die Sorte Magnum und Taurus angesprochen. Hier sind sich die Experten einig, dass aufgrund der guten Situation beim Herkules die beiden Sorten langsam vom Markt verschwinden werden.
So ist also auch in diesem Jahr mit einer weiteren Flächenreduzierung zu rechnen. Zwar geht Peter Hintermeier nicht von einer strukturellen Überproduktion, sondern nur von einer saisonalen aus. „Wir hatten einfach überdurchschnittlich gute Ernte in den vergangenen Jahren“, so Hintermeier. Doch auch wenn dem so mancher auf dem Podium zustimmen konnte, bringt dies für die Bauern kaum etwas, denn dadurch wird der Preis auf dem Weltmarkt nämlich nicht besser. In diesem Zusammenhang verdeutliche der Experte gleichzeitig auch noch, dass Deutschland im Vergleich mit seinen europäischen Nachbarn relativ gut da steht. „In Polen, Tschechien und Slowenien kam es zu einer wesentlich stärkeren Flächenanpassung, als in Deutschland“, erläuterte Hintermeier.
Grundsätzlich muss man sich für die Zukunft zwei Fragen stellen. Erstens: Wie geht es in den USA weiter. Und Zweitens: Was geschieht wenn Magnum und Taurus vom Markt verschwinden? Fragen auf die letztlich auch die Experten keine Antwort geben konnten. Positiv zu vermerken ist jedoch, dass der viel beschworene Alphaberg bei Weitem weniger groß ist, als vielfach befürchtet wurde. Genaue Zahlen konnten aber nicht präsentiert werden.
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