Wann wird's mal wieder richtig Sommer ...
... war nicht nur ein Song von Rudi Carrell in den 70er Jahren, sondern das haben sich - zumindest bezogen auf den Frühling - sicher auch viele in den vergangenen Tagen und Wochen gefragt. "Das Bewusstsein täuscht uns aber manchmal bezogen auf das Wetter." erklärte Klaus-Dieter Buchwald vom Deutschen Wetterdienst (DWD) den interessierten Zuhörern.
Veranstalter Hans Fetsch, Referent Klaus-Dieter Buchwald
"Ich werde hier und heute keine Katastrophen-Szenarien vorstellen, sondern anhand von statistischen Zahlen und Auswertungen die Klimaentwicklung der letzten 100 Jahre in unserer Region sachlich aufzeigen." distanzierte sich der Diplom-Meteorologe von Beginn an von Szenarien, die seiner Meinung nach reine Stimmungsmache sind. So war - auch wenn unser subjektives Empfinden uns das glauben machen will - der vergangene März absolut kein Negativrekord-Monat. Wir hatten mit dem 26. März 2013 zwar den kältesten Tag dieses Datums seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, jedoch gab es beispielsweise in den Jahren 1958 und 1987 wesentlich kältere März-Monate.
Die Trendanalysen des DWD belegen über die letzten 100 Jahre hinweg einen durchschnittlichen Temperaturanstieg von 1°; dabei wirken sich die letzten 30 - 40 Jahre zwar vergleichsweise stärker aus, unterliegen aber über die Zeitspanne betrachtet auch signifikanten Schwankungen. Dass das Phänomen der Erwärmung nicht nur ein Thema der neueren Gegenwart ist, belegt die Tatsache, dass es 1947 den zweitwärmsten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gab.
In anderen Bereichen wie den Messungen zu "Tageshöchstmengen Niederschlag" oder "Anzahl von Hagelereignissen" zeigt die Trendanalyse des DWD stagnierende oder gar leicht rückläufige Werte. "Wenn ich diesen Vortrag jetzt vor einer Gruppe von Versicherungsvertretern halten würde, dann wollen die diese Fakten natürlich gar nicht hören." bringt der Referent noch einmal deutlich zum Ausdruck, dass gerade beim Thema Klimawandel die Berichterstattung häufig den Interessen des jeweiligen Auftraggebers oder Sponsors folgt.
Mehr als 30 Interessierte besuchten den Vortrag am Dienstagabend im Vereinsheim des Scheyrer Gartenbauvereins. Und eines haben sie ganz gewiss mitgenommen: man dürfe die Variabilität der Temperaturen, Niederschläge usw. nicht mit dem Klimawandel verwechseln oder gleichsetzen. Denn: das war schon immer so, wie die vorgestellten Statistiken unverkennbar belegen.
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