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Donkeyhonk Company in Wolnzach

Der Stilwirt in Wolnzach. Draußen an der Straße stehen einige Hobo-Typen bei ihren Autos und scheinen zu warten. Der frühe Abend beginnt, langsam kommt die Dämmerung. Wirt und Bedienung warten im urig kleinen Lokal, das sich ganz langsam füllt. Die Leute unterhalten sich, lachen und schauen jeden Neuankömmling interessiert entgegen. Was liegt an?


Ein Konzert ist angesagt im Stilwirt, und zwar das letzte in dieser Session, erst im Oktober geht es weiter mit den Musik-Acts. Heute steht die Donkeyhonk Company (der Wolnzacher Lametto und seine Bandkollegen) auf der Bühne. Sie waren es, die draußen rumstanden und tatsächlich gewartet haben – denn ihnen fehlt ihr Bassist Pedl. Er wird doch nicht verloren gegangen sein? Trotzdem gehen die Bandmitglieder erst einmal an ihre Instrumente, stimmen sie, checken die Verstärkeranlage und warten. Dann endlich: die Tür geht auf und Pedl mit Freundin kommt. Lametto macht einen Scherz wenn er sagt, der Pedl musste wegen seines Mondkalenders erst mal seinen Garten fertig machen. Aber Scherz beiseite: Die Band ist komplett. Die Instrumente sind vielseitig und warten auf ihren Einsatz: Banjos, Gitarren, Geige, Kontrabass, Mandoline, Tenorhorn, Schlagzeug – alles da für einen Abend mit wippenden Fußspitzen oder leichten Tanzbewegungen, wenn auch nur im Sitzen.


Als dann der erste Song kommt, ist das anwesende Publikum gleich elektrisiert, denn die Musik geht ins Blut. Lametto singt mit seiner rauen Stimme und bearbeitet Banjo und Gitarre mit wahrer Hingabe, seine Bandkollegen Habl (Gesang, Mandoline, Violine), Wiggi (Schlagzeug) und Pedl (Kontrabass, Tenorhorn) harmonieren und bringen das überwiegend ältere Publikum, das sich mehrheitlich aus der Wolnzacher „Szene“ zusammensetzt, in Stimmung. Die Songs erzählen von täglichen Problemen und Freuden des Alltags, sind mal witzig, mal tiefsinnig, aber immer originell und treffend.


Das ganze Ambiente der vollen Kneipe, Publikum und Musik verschmelzen miteinander und man könnte vergessen, dass man im kleinen Wolnzach ist, denn die ganze Szenerie könnte ebenso gut in Berlin-Kreuzberg, Hamburg-Schanzenviertel oder Köln stattfinden. Wobei die Donkeyhonk-Company zumindest schon mal in Berlin aufgetreten ist. Doch hauptsächlich sind sie im heimischen Bayern unterwegs, und dort sehr oft im Fränkischen, obwohl Lametto aus Wolnzach und der Rest der Band aus dem Bereich Neuburg und Eichstätt stammt. Sie fanden sich 2010 zusammen und wurden von Musikern wie Tom Waits, Seasick Steve oder Townes van Zandt inspiriert. Sie spielen Folk, Country und („schmutzigen“) Blues teilweise neu arrangiert und eigene Songs (sogar in Bayrisch). Das geht nicht nur ins Ohr, sondern auch in die Beine. Und wer sich die Musik ins Haus holen will, kann sich die erste CD (Long Way Home) kaufen, die im Sommer letzten Jahres auf den Markt kam.

 

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