Neue Wege in der Lehrerbildung - Hallertau Gymnsaium Wolnzach mit an Bord

Die Ergebnisse der Bildungsforschung zeigen, dass guter Unterricht von guten Lehrern gemacht wird. Sie betonen neben dem fachlichen Wissen insbesondere die Bedeutung von Reflexionsfähigkeit und Perspektivwechseln, die entscheidend dazu beitragen, wie viel die Schüler aus dem Unterricht mitnehmen.
Genau hier setzt die Lehr:werkstatt an. Ein besonders engagierter Lehramtsstudierender (Lehr:werker) begleitet eine Lehrkraft (Lehr:mentor) über ein Schuljahr hinweg im Unterricht. So wird ein neuer Möglichkeitsraum für alle Beteiligten geschaffen: Lehrkräfte haben die Chance, Beobachtungen im Klassenraum gemeinsam zu reflektieren und zu zweit Neues auszuprobieren. Lehramtsstudenten erhalten frühzeitig einen realistischen Einblick in die Praxis und haben genügend Zeit, in die Rolle des Lehrers hineinzuwachsen und ihre professionelle Persönlichkeit zu entwickeln. Die Schüler können individueller betreut werden und profitieren langfristig von einer Verbesserung der Unterrichtsqualität.
Neue Wege in Sachen Praktikum
Um gemeinsam neue Wege zu gehen, braucht es eine stabile Basis. Deswegen steht im Zentrum des Modells das Tandem aus Lehr:werker und Lehr:mentor. Die Tandems werden mit Hilfe des eigens für die Lehr:werkstatt entwickelten TandemTools in einem professionellen Matching-Verfahren sorgfältig zusammengestellt – nach Studienfach, aber auch nach Erwartungen und Persönlichkeitsmerkmalen. So sind die besten Voraussetzungen geschaffen, dass Lehr:werker und Lehr:mentor sich gut ergänzen und auf einer stabilen Vertrauensbasis gegenseitiges Feedback geben können. Gleichzeitig sorgt die Flexibilität in der inhaltlichen und zeitlichen Ausgestaltung des gemeinsamen Jahres für ausreichend Freiräume, um neue Methoden zu erproben und Schwerpunkte in der Zusammenarbeit zu setzen.
Die Arbeit der Tandems wird vielseitig und intensiv begleitet – durch eigens für die Lehr:werker eingerichtete schulpädagogische Begleitseminare an der Universität wird die wissenschaftliche Reflexion der praktischen Erfahrungen sichergestellt. Die Praxisphase an der Schule wird durch Kompetenzworkshops zu Themen wie Teamteaching oder Kompetenzorientierung ergänzt, um den Tandems neue Impulse für die Zusammenarbeit und für die Weiterentwicklung des „professionellen Selbst“ zu geben. Die Lehr:werkstatt wird als Ersatz für das Orientierungs- und das pädagogisch-didaktische Praktikum anerkannt.
Im Schuljahr 2011/12 erprobte die Stiftung erstmals die Lehr:werkstatt in Kooperation mit dem Intensivpraktikum des Münchener Zentrums für Lehrerbildung (MZL) an der Ludwig-Maximilians-Universität. Seit dem Schuljahr 2012/13 wird die Lehr:werkstatt auch an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg angeboten. Im Schuljahr 2013/14 beginnt zusätzlich die FAU Erlangen-Nürnberg mit der Lehr:werkstatt. Die Arbeit der aktuell rund 100 Tandems an 35 Realschulen und Gymnasien wird intensiv begleitet und evaluiert – mit dem Ziel, neue Impulse für die Lehrerausbildung abzuleiten.
Lehr:werkstatt in Wolnzach
Auch das Hallertau-Gymnasium Wolnzach möchte bei der Lehr:werkstatt mitmachen: Ein gutes Dutzend Lehrkräfte verschiedener Fächer (Kunst, Deutsch, Geschichte, kath. Religionslehre, Englisch, Sport weiblich, Französisch, Italienisch, Latein, Wirtschaft, Mathematik, Geografie, Ethik, Sozialkunde) hat sich um eine Teilnahme an der Lehr:werkstatt beworben, und die Schule hofft, dass sich einige Studierende des Gymnasialschullehramts finden, für die Wolnzach eine reizvolle Alternative zu den Münchner Gymnasien ist!
Interessierte Studierende des Gymnasial- und Realschullehramts können sich noch bis 12. Mai 2013 unter www.lehrwerkstatt.org bewerben. Dort finden Sie auch Informationen zu Ablauf, Matching-Prozess sowie Stimmen und Erfahrungen aus den bisherigen Jahrgängen.
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