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Wertschöpfung in der Landwirtschaft - Hin zum Erzeuger

"Bauer sein – unabhängig von Lebensmittelkonzernen" - so war der Titel eines Vortragsabends in Scheyern am Dienstag. Eingeladen hatten Bündnis90/Die Grünen, als Referent war Rudolf Bühler, Vorsitzender der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch-Hall (BESH), auf Einladung der Bündnis90/Die Grünen in die Klosterschenke gekommen.


links: Rupert Ebner, rechts: Rudolf Bühler

Bauer sein, unabhängig von Lebensmittelkonzernen – kann das in unserer Zeit der allumfassenden Globalität überhaupt funktionieren? Die meisten landwirtschaftlichen Erzeugnisse werden heutzutage von den Bauern an Vertriebs- und Verarbeitungsfirmen geliefert, die den Gesetzen des Marktes folgend auch die Preise diktieren. Dass es auch ganz anders geht, beweist Rudolf Bühler mit seiner Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft seit nunmehr 25 Jahren: gegründet 1988 von 8 Bauern im Raum Schwäbisch Hall gehören dem "wirtschaftlichen Verein" mittlerweile über 1400 landwirtschaftliche Erzeuger an.

"Die Wertschöpfung im Handel konzentriert sich heutzutage bei den Lebensmittelhändlern. Nicht umsonst sind die Albrecht- und Schwarz-Familien die reichsten Privatpersonen in Deutschland. Der Transfer der Wertschöpfung muss unbedingt wieder in Richtung Erzeuger erfolgen." fordert der Vorstandsvorsitzende der BESH vehement. Nur faire Preise können dafür sorgen, dass Subventionen obsolet werden.

Der Druck auf die landwirtschaftlichen Produktionsbetriebe führe aber auch mehr und mehr zu Verlusten von Pflanzen und Tierarten. Als Beispiel nannte Bühler die Tatsache, dass es um 1970 noch 50 Schweinerassen in seiner Region gegeben habe. 1982 wurde in der Presse das Aussterben des Schwäbisch Hällischen Landschweins bekannt gegeben. 2012 habe diese Spezies aber dank der BESH Aktivitäten wieder einen durchaus signifikanten Bestand und sei elementarer Teil der regionalen Schweinefleischproduktion.

Abgesehen von biologischen und umweltbewussten Vorgehensweisen in Produktion und Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse bietet die BESH aktuell für über 450 Mitarbeiter Arbeitsplätze und vermeldet Umsatzsteigerungen sowie positive Geschäftsergebnisse.

Eingeladen zu diesem nicht nur für Landwirte interessanten Vortrag hatte Rupert Ebner, Direktkandidat bei der Landtagswahl von Bündnis90/Die Grünen im Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen, dem ja nach der Stimmkreisreform auch Scheyern angehört. "Die Beziehung zwischen Erzeuger und Verbraucher muss wieder hergestellt werden." kündigte er in seiner Begrüßung den Fokus dieses Abends ebenso an wie er damit auch eine seiner zentralen Forderungen im bevorstehenden Wahlkampf umriss. Weitere Schwerpunkte seiner politischen Wirkungskreise sieht der gelernte Bankkaufmann im Bereich Finanzen sowie in der Familienpolitik. Als praktizierender Tierarzt und Vorstandsmitglied von Slow Food Deutschland liegt ihm aber ganz besonders am Herzen, dass - weg von der Billig-Mentalität - gutes und qualitativ hochwertiges Essen produziert wird.


Reinheitsgebot für die Wurst (entnommen aus dem Vortrag von R. Bühler)
 

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