Kalvarienberg Geroldshausen: Kapelle verkauft?
Ein Aufschrei ging durchs Dorf – die Kapelle am Kalvarienberg ist verkauft!?! Das kann nicht sein! Ganz Geroldhausen scheint dieser Tage in Aufruhr zu sein. Doch was ist dran an den Behauptungen, die seit einiger Zeit durchs Dorf getrieben werden? An der gestrigen Bürgerversammlung wurde nun versucht dem Protest ein Stück weit den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Was war passiert? Schon im vergangenen Jahr wurde in Geroldhausen die Hochwasserfreilegung realisiert. „Dies war vor allem für die Anwohner ein Projekt, das keinen Aufschub mehr geduldet hätte“, so Sylvester Kohlhuber. Um nun aber das Bauvorhaben umsetzen zu können, benötigte die Gemeinde Grund. Im Zuge dessen wurde nun also der gemeindliche Grund am Kalvarienberg mit dem im Bereich des Gschwender Bächleins getauscht.
Nachdem dies nun erst vor wenigen Monaten bekannt geworden ist, regte sich Unmut in Geroldshausen. „Die können doch nicht unsere Kapelle hergeben!“ Doch diese Befürchtung konnte Bürgermeister Jens Machold schnell zerstreuen. „Die Kapelle und der Kreuzweg werden auch weiterhin öffentlich zugänglich sein“, so der Bürgermeister. „Dies ist auch rechtlich gesichert“, fügte er weiter an.
Grundsätzlich kann aber von einem Verkauf der Kapelle keine Rede sein, denn sie befindet sich weiterhin im kirchlichen Besitz. Lediglich der Teil des Grundes am Kalvarienberg, der noch in gemeindlicher Hand war, wurde getauscht. „Wir haben uns hier auch nicht über den Tisch ziehen lassen“, so der Bürgermeister, denn der Grund wurde begutachtet und der Wert exakt ermittelt. Letztlich musste der neue Besitzer – ein Geroldshauser – auch noch entsprechende Ausgleichzahlungen leisten. Auch wurde festgelegt, dass sich am Anblick nicht ändern darf. „Wir haben mit dem Besitzer vereinbart, dass der Wald gepflegt werden muss, und keinesfalls abgeholzt werden darf.“
Im Prinzip ändert sich also nichts, dennoch scheinen zumindest bei den alteingesessenen Geroldshausern Befindlichkeiten verletzt worden zu sein. „Für uns ist das nach wie vor unverständlich! An dieser Kapelle gedenken wir unserer Gefallenen. Den Grund dort oben aus der Hand zu geben war ein großer Fehler“, so die Meinung.
Insgesamt scheint man den Wert, den die kleine Kapelle für die Einwohner hat, unterschätzt zu haben. „Persönlich habe ich nicht daran gedacht“, gab Gemeinderat Christian Dierl zu. „sonst hätte ich das Thema zur Sprache gebracht.“ Auch Gemeinderätin Katharina Gmelch betonte: „Wir haben nicht die Kapelle verkauft!“
Während nun einige Geroldshauser in diesem Zusammenhang gar den Sinn der Hochwasserfreilegung bezweifelten, betonte Gemeinderat Sylvester Kohlhuber, dass diese Maßnahme unbedingt notwendig war, wenn man sich die Hochwassersituation in dieser Gegend betrachtet. Natürlich hätte man dies anders kommunizieren können, hätte mit den Bürgern sprechen können, doch ob sich dann eine andere Möglichkeit ergeben hätte, ist fraglich, denn der gemeindliche Tauchgrund ist rar. Gregor Dierl brachte es am Ende auf den Punkt: „Natürlich gehört der Kalvarienberg zu Geroldshausen, und natürlich hätte man das besser kommunizieren können, doch insgesamt machen unsere Gemeinderäte doch gute Arbeit“, so Dierl der die Sache am Ende nicht ganz so dramatisch sah.
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