Dauerregen lässt Wolnzach über die Ufer treten
Land unter in Wolnzach hieß es am vergangenen Sonntag. Nach fast 96 Stunden Dauerregen trat die Wolnzach an vielen Stellen über die Ufer und verwandelte sich in einen reißenden Strom. Nicht nur der Radweg entlang des sonst so ruhigen Baches, sondern auch einige Straßen mussten zeitweise gesperrt werden.
So ein Hochwasser hat Wolnzach schon lange nicht mehr erlebt, da ist man sich sich einig. Schon kurz nach dem Fronleichnams Gottesdienst begann es zu regnen und wollte einfach nicht mehr aufhören. Tief Frederik sorgte dafür, dass innerhalb eines einzigen Tages mehr als die Hälfte des gesamten Niederschlages, der sonst im Wonnemonat Mai fällt, niederprasselte.
Durch diesen Dauerregen schwoll die Wolnzach bis auf über 2 Meter an und trat an vielen Stellen über die Ufer. Die Auenstraße musste letztlich für den Verkehr komplett gesperrt werden. Dort stand das Wasser bis zu 40 cm hoch. Mit Sandsäcken und Pumpen war die Wolnzacher Feuerwehr dort im Einsatz, um das Wasser aus den Kellern der Anrainer zu pumpen. Aber nicht nur in der Auenstraße, sondern auch bei der Firma Altmann hieß es letztlich Land unter. Die tiefer gelegenen Parkplätze wurden komplett überflutet. Auch in zahlreichen Ortsteilen bahnten sich die Wassermassen neue Wege.
Insgesamt steht jedoch heute schon fest, dass das Ausmaß des Hochwassers weniger schlimm war, als das im April 1994, als Wolnzach gar ein Todesopfer zu beklagen hatte. „Ohne diese Schutzmaßnahmen, die Dämme, aber auch die Mauern wäre die Lage wesentlich dramatischer gewesen“, so Altbürgermeister Josef Schäch, der sich an der Schlossstraße selbst ein Bild der Hochwassersituation machte. Damals überschwemmte die Wolnzach nicht nur die Auenstraße, sondern auch den Wiesnsteig sowie das Areal der Firma Klöpfer & Königer.
Auch Bürgermeister Jens Machold bezeichnete die Lage als ernst und für jeden, der davon betroffen war, als schlimm, dennoch kann man im Vergleich zu anderen Gemeinden auch sagen, dass Wolnzach mit einem blauen Auge davon gekommen ist. Während nun die Pegel wieder sinken und die Feuerwehr damit beschäftigt ist, die letzten Keller auszupumpen, richtet sich der Blick in der Gemeindeverwaltung schon wieder in die Zukunft. „Wir werden der Regierung von Oberbayern, aber auch der Staatsregierung noch einmal verdeutlichen, wie wichtig die weiteren Maßnahmen für unsere Gemeinde sind.“ Insgesamt hofft man nun, dass dort weitere Gelder freigegeben werden, damit 2014 weiter gebaut werden kann.
Wie groß die Schäden letztlich sind, ist derzeit noch nicht abzuschätzen. Eines kann man aber jetzt schon sagen: Vor allem die Landwirte werden in diesem Jahr arg von den Wetterkapriolen gebeutelt. Ein langer Winter, ein verregneter Mai und jetzt auch noch ein Hochwasser. Allein beim Spargel gibt es erhebliche Ernteausfälle. Auch auf den Ertrag beim Getreide und beim Mais wird sich das Hochwasser negativ auswirken. Wie und in welcher Weise dies die Hopfenernte beeinflussen wird, kann derzeit noch nicht abgeschätzt werden. Klar ist aber, wie Ottmar Weingarten betonte: "Die Startverhältnisse sind denkbar schlecht und die Stimmung bei den Landwirten ist entsprechend gedämpft.“ Vor allem der völlige aufgeweichte Boden und die zu befürchtenden Pilzkrankheiten machen den Hopfenbauern große Sorgen.
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