Kultusminister Ludwig Spaenle zu Gast in Schweitenkirchen
(v.l.n.r.): Karl Straub (Direktkandidat für den Landtag), Erich Irlstorfer (Direktkandidat für den Bundestag), Ludwig Spaenle (bayrischer Kultusminister), Christian Moser (Kreisvorsitzender JU), Max Weichenrieder (Listenkandidat für den Landtag)
Seit einem Jahr nun hat der Landkreis Pfaffenhofen auch eine Fachoberschule – und damit „einen notariellen Beweis dafür, dass das Schulsystem des Freistaats funktioniert“, so der bayrische Kultusminister Ludwig Spaenle bei der großen Basiskonferenz der Jungen Union in Schweitenkirchen. Auch Direktkandidat für den Landtag, Karl Straub, ist sich sicher: „In Bayern gibt es das beste Schulsystem.“ Ein differenziertes nämlich, das den verschiedenen Anforderungen und Bedürfnissen der Schüler gerecht wird. Ganz besonders wichtig sei für den Handwerksmittelstand dabei die Mittelschule, die dem Fachkräftemangel effizient entgegenwirkt.
Lange Zeit nahm sich der Kultusminister für das Pressegespräch im Rahmen des Basiswochenendes mit Bezirksdelegiertenversammlung der JU, um die Vorteile des bayrischen Bildungssystems vorzustellen: „Die FOS mit dem dreizehnten Jahr ist das entscheidende zweite Bein für den Weg zur Hochschulreife und stellt damit ein wichtiges Bindeglied dar, über das die Durchlässigkeit organisiert wird.“ Ein Angebot, das bereits sehr von den bayrischen Schülern geschätzt wird. Mehr als 30 Prozent der Realschüler und rund ein Drittel der Mittelschüler folgt mittlerweile dem Weg auf die FOS. Auch dem Gymnasium gegenüber kann diese Schule mit einer stark praxisorientierten Ausbildung punkten, denn gerade diese ist heute in den Betrieben gerne gesehen.
Als besonderes Anliegen des Ministers zeigte sich zudem der Ausbau des regionalen Schul-Angebots. „Hierfür haben wir ein Demographie-Paket entwickelt,“ erklärte Ludwig Spaenle. Dabei ist die Prämisse „Bildung zu den Menschen“ entscheidend. Über antizyklische Investitionen sollen viele lokale Schulen entstehen, um eine Gleichheit der Lebensbedingungen zu gewährleisten. Schon heute stammen rund 65 Prozent der meisten Studenten an bayrischen Hochschulen aus der Region. Besonders die Mittelschulen spielen hierbei laut dem Kultusminister eine wichtige Rolle: „In der Mittelschule erhalten die Schüler über Praktika wichtige Kontakte und werden in der Region verwurzelt. Zudem bekommen sie die Gewissheit, dass auch für die eigenen Kinder ein umfangreiches Schulangebot vor Ort zur Verfügung steht. Später bleiben sie dann trotz der Angebote großer Unternehmen, die häufig mit höherem Gehalt locken, bei ihren lokalen Ausbildungsbetrieben.“
Auch im Hinblick auf das G8 konnte der Minister klare Antworten geben: „Es wird hier definitiv keine Rolle rückwärts zu den alten Verhältnissen geben, vielmehr machen wir eine Rolle nach vorn.“ Die Gymnasien bräuchten keine neue Strukturreform, auch wenn es klar sei, dass einige Schüler mehr Zeit benötigen. Abhilfe schaffe hier das sogenannte „Flexibilisierungsjahr“ – eine Möglichkeit für Gymnasiasten ein Jahr länger an der Schule zu verbringen, welche aber dennoch auf nur acht Jahre angelegt bliebe. Bezüglich der geringen Freizeitmöglichkeiten der G8 Schüler, betonte Ludwig Spaenle, dass sich hier bereits einiges getan hätte. „Am Anfang gab es hier schlichtweg organisatorische Schwächen.“ Mittlerweile falle der Nachmittagsunterricht bereits an vielen Schulen wieder geringer aus. Weiterhin müsse man aber auch im Hinblick auf den anhaltenden Trend der Ganztagsschule, die für viele Familien immer wichtiger wird, auch auf Kooperation mit der Jungendarbeit setzten. „Denjenigen, die sich in der Jugendarbeit engagieren möchten, sollte dies auch in der Schule ermöglicht werden“, so der Kultusminister, der hinzufügte „Die Schule muss lernen sich zu öffnen, aber auch die Jugendarbeit, wie zum Beispiel eine Musikschule, muss lernen in die Schule zu gehen.“ Bewundernswert seien dabei die starken Netzwerke, die insbesondere die Mittelschulen bereits besäßen.
Die Schüler dürften sich allerdings wohl am meisten über die Planungen freuen, dass Exen beziehungsweise unangekündigte Stegreifaufgaben abgeschafft werden sollen. „Stattdessen fordern wir vor allem kleinere, angekündigte Leistungsnachweise in Form von Kurzarbeiten oder Ausfragen, die in einer mündlichen Note zusammenfließen. Im Zuge des G8 ist das Mündliche mit einem Verhältnis von 1:1 zum Schriftlichen zudem massiv aufgewertet worden“, verdeutlichte Spaenle.
Gerade auch im Hinblick auf den häufig kritisierten Stoffumfang des G8 betonte der Kultus-Chef, dass hier bereits in 11 von 25 Fächern Stoff herausgekürzt wurde. Natürlich sei nach wie vor der Druck der Elternverbände sehr stark, doch gemeinsam habe man auch sinnvoll am neuen Konzept aus Förderprogrammen, Frühwarnsystem und Flexi-Jahr gefeilt. Insgesamt seien jedenfalls – auch im nationalen Vergleich - keine Verschlechterungen im Abiturdurchschnitt festzustellen.
Zusammenfassend hielt Ludwig Spaenle seine zukünftigen Herausforderungen in vier Punkten fest. Erstens, solle es keine Strukturreformen geben, sondern ein differenziertes Schulsystems beibehalten werden. Weiterhin sei eine gute Organisation der Schulübergänge - nach dem Motto „kein Abschluss ohne Anschluss“- ein wichtiges Ziel. Eine Lernzeit von der Grundschule bis zum Gymnasium, die sich den jungen Menschen sowie ihrem individuellen Zeitbedarf anpasst und die Stärkung beziehungsweise Neugründung lokaler Schulen, die die Bildung zu den Menschen bringen können, stellen die zwei weiteren Säulen der Kultuspolitik in naher Zukunft dar. Dass dabei das Demographie-Problem und der damit verbundene Schülerrückgang wohl am schwersten zu lösen sein wird, davon war auch der Kultusminister restlos überzeugt.
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