Schauerliche Geschichten bei strahlendem Sonnenschein
Strahlender Sonnenschein erwartete vergangenen Samstag die Besucher des Pfaffenhofener Wochenmarktes – doch nicht genug! Inmitten der Stände schlugen die Münchner Moritäterinnen im Rahmen des „Sommer in der Stadt“ ihre Drehorgel und Plakate auf, um gemeinsam mit den Zuhörern ein Gstanzl zu singen.
Letzten Herbst waren die Münchner Moritäterinnen schon in Pfaffenhofen unterwegs – doch halt! Damals konnte man nicht von „MoritäterINNEN“ reden! Denn neben der Niederbayerischen Sängerin Serena Buchner stand damals Kollege Andrew Vanoni auf dem Hauptplatz. Vergangenes Wochenende war die „Frauenpower“ dann wieder komplett – mit Loulou an der Drehorgel. Im Rahmenprogramm von „Sommer in der Stadt“ strahlte zu Pfaffenhofens Glück am Samstag richtig die Sonne auf den Wochenmarkt, während die beiden schick gekleideten Moritäterinnen ihre Moritaten und Gstanzl sangen.
„A Gstanzl“ ist nach Definition ein kleines Liedchen, das in sich gereimt und lustig ist – ein „Spottgesang“ im Dreivierteltakt. Die Moritat entspricht genau dem Gegenteil: entsetzliche Geschichten, die mit moralischen Aspekten bestückt sind – angeblich abgeleitet von den Worten „Mordtat“ (Mo-red-tag) beziehungsweise „Moralität“. Wie vergangenes Jahr hatten die beiden zahlreiche Liedtexte dabei, damit das Publikum fleißig zu den kurzen Stücken mitsingen konnte – und zwar tatkräftig!
Stets mit dabei: Der Zeigefinger, mit dem Serena immer auf die liebevoll gestalteten Bildchen auf den Plakaten zeigte und die Drehorgel, die nach Loulous Angaben schon über 100 Jahre alt ist. Passend zum sonnigen Wetter passt zwar ein leckeres Eis, doch „Der Mord in der Eisdiele“ erscheint da schon eher schauderhaft. In dieser Moritat von Karl Valentin geht es um eine ältere Dame, die sich einen Jungspund anlächelt, welcher allerdings nur an ihr Erspartes ran will. Er beschließt, sie kurzum um die Ecke bringen zu wollen, doch Mausgift, Revolver und Beil waren ihm zu grausig. Er lud sie in die Eisdiele ein, wo Annemarie vom Eis nicht genug bekam und letztendlich am übermäßigen Verzehr der kalten Leckerei erfror.
So denn: Genießen Sie das Eis zum warmen Sonnenschein, doch nehmen Sie davon nicht zu viel ein! Nicht dass die Geschichte so traurig endet, wie die von Annemarie und ihrem geldgierigen Liebhaber.
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