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Wahlkampf: SPD-Gemeinderat will Turnhalle-Neubau stoppen

Wie im falschen Film konnten sich nicht nur Zuschauer, sondern wohl auch so mancher Gemeinderat fühlen, als sich an einem Satz eine Grundsatzdiskussion entzündete. Geschäftsführer Matthias Braun teilte dem Gremium mit, dass im Zuge der laufenden Verwaltung der Bau- und Abrissantrag für die Turnhalle der Grund- und Mittelschule an das Landratsamt weitergegeben wurde. Dies konnte trotz anders lautenden Beschlüssen SPD-Gemeinderat Ludwig Schechinger nicht akzeptieren und stellte den Antrag noch einmal ganz grundsätzlich über das Projekt zu diskutieren.

„Ich habe hier ein Problem“, so der 3. Bürgermeister, und bezog sich in seiner Rede vor allem auf die Mehrkosten von rund 300.000 Euro und die vom Gemeinderat beschlossene Obergrenze von 2,45 Millionen Euro. Auch Gemeinderat Max Wallner und Matthias Boeck sprangen ihm zur Seite. „Ich kann nicht erkennen wie man dies bei einer Überschreitung der Kostenobergrenze noch von einem Akt der laufenden Verwaltung sprechen kann“, so der BGWler.

Bürgermeister Jens Machold sah das natürlich anders: „Wir haben hier nur die Beschlüsse umgesetzt. Dabei verwies er auf den vergangenen Gemeinderat und Bauausschuss. Einstimmig wurde in beiden Gremien für dieses Projekt votiert, umso überraschender kam nun die 180°-Kehrtwende.

Zurück an den Zeichentisch heißt das, folgt man den Willen der SPD. Hier wird nicht nur von einer Kostenexplosion, sondern gar von einem Fehler im Zuge der Planung gesprochen. „In Pfaffenhofen wird eine Halle mit 300.000 Euro unter dem Richtwert gebaut“, so Schechinger weiter. Er stellte letztlich die komplette Planung in Frage. Vor allem an den unterirdischen Zugängen, die in Abstimmung mit den Schulen aufgenommen wurden, machte er seine Kritik fest.

Grundsatzfragen, die alle schon beantwortet wurden, so jedenfalls sah es nicht nur Ferdinand Schmidpeter. „Diese Diskussion haben wir in vergangenen Monaten geführt, ich muss mich hier schon fragen, ob sie geschlafen haben!“ Mit diesem Satz traf er den Nagel, auch wenn sich er eine oder andere Gemeinderat persönlich angegriffen fühlte, auf dem Kopf. Sämtliche Fragen, ob unterirdische Zugänge, ob Tribüne oder Abstellflächen, wurden ausgiebig diskutiert und letztlich stimmten alle der von Architekt Udo Talke vorgestellten Planung zu.

Klar lag die Kostenrechnung um rund 300.000 Euro über der vom Gemeinderat festgesetzten Obergrenze. Dieser jedoch verwies das Thema an den Bauausschuss, um Einsparpotential zu ergründen. „Insgesamt einigte man sich auch hier einstimmig auf ein Volumen von rund 100.000 Euro, die Planung an sich jedoch wurde zu keiner Zeit in Frage gestellt“, so Bürgermeister Jens Machold. Warum das Projekt komplett in Frage gestellt wird, das lässt sich nur mit dem heraufziehenden Kommunalwahlkampf begründen, denn warum sonst sollten einmal gefasste Beschlüsse nochmals aufgeschnürt werden?

Insgesamt ist mit dem Antrag der SPD – sich nochmals grundlegend über Neubau oder Sanierung zu unterhalten – der gesamte ins Auge gefasste Zeitplan in Gefahr. „Die geplante Ausschreibungseröffnung für den Abriss haben schon verschoben“, so der Bürgermeister. Ob nun mit dem Bau der neuen Halle noch begonnen werden kann, ist nach der vergangenen Debatte mehr als fraglich. Abzuwarten bleibt, ob sich einige Gemeinderäte aber damit einen Gefallen tun, die Turnhalle auf die lange Bank zu schieben (Ludwig Schechinger: „Dann bauen wir die Halle halt erst im nächsten Jahr“).
 

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