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Facebook – ein Buch mit sieben Siegeln

Die Elternbeiratsvorsitzende des Hallertau-Gymnasiums Wolnzach, Heidi Grund-Thorpe, begrüßte den Kreisjugendpfleger Manfred Liesaus.

Facebook – unter Jugendlichen wohl mittlerweile eine der weit verbreitetsten Social Media Plattformen, für Eltern aber häufig noch ein Buch mit sieben Siegeln. Das zeigte gestern der Informationsvortrag des Kreisjugendpflegers Manfred Liesaus vom Landratsamt Pfaffenhofen. Seit vielen Jahren hält er nun schon Vorträge zum Thema „Internet und seine Gefahren“ für Eltern, aber ebenso für Jugendliche und Schüler, denn auch diese sind häufig über den richtigen Umgang mit ihren Daten im Netz nicht ausreichend aufgeklärt.

Nur wenige Eltern hoben gestern die Hand auf die Frage, ob sie selbst bei Facebook seien. Auch wenn das Online-Netzwerk weltweit zu den meistgenutzten seiner Art gehört und gut eine Milliarde Nutzer vorweisen kann, können noch nicht alle Eltern viel mit dem US-Riesen anfangen. Und selbst wenn sie bereits ein Facebook-Konto haben, sind die Fragen nach ausreichendem Datenschutz oft noch längst nicht geklärt. Doch hier konnte Manfred Liesaus vom Jugendamt gestern wohl vielen helfen und den rund 50 anwesenden Eltern den ein oder anderen Geheimtipp geben.

„Facebook ist bei Jugendlichen heute sehr beliebt. Rund 90% unter ihnen haben bereits ein eigenes Profil, über das sie in erster Linie mit ihren Freunden kommunizieren und sich über Neuigkeiten aus der Welt oder auch der Region, wie zum Beispiel über aktuelle Partys, informieren. Es ihnen zu verbieten, ist falsch, da man sie so sozial isoliert“, stellte Manfred Liesaus gleich zu Beginn seines Vortrags klar. Wichtig sei dagegen, dass Eltern ihrer Pflicht nachkommen, sich selbst über Gefahren und Risiken des Internets zu informieren, trotz der Tatsache, dass gerade die Online-Aktivitäten des Nachwuchses niemals völlig kontrolliert werden können. „Aber als wir Teenager waren, fanden wir ja auch Wege unseren Eltern gewisse Informationen zu verheimlichen“, so der Kreisjugendpfleger.

Schlüssel zu einem gesunden Umgang mit sozialen Netzwerken sei dabei die frühe Aufklärung und gezielte Schulung der Kinder. Wie beim Straßenverkehr könne man von Anfang an grundlegende Regeln mit auf den Weg geben. „Schau rechts, links, wieder rechts, und geh erst dann über die Straße – das wird für Kinder selbstverständlich“, erklärte Manfred Liesaus den gespannt lauschenden Eltern. Ebenso könne man die Jugendlichen auf das sichere Bewegen im Internet vorbereiten, wenn man sich selbst entsprechend auskennt. „Sie müssen kein Online-Experte sein, um ihren Kindern zu helfen, aber Sie sollten Bescheid wissen und sich grundlegend informieren“, so der Tenor des Abends - insbesondere bezogen auf das Preisgeben von Daten auf Facebook.

Dass die Privatsphären-Einstellungen der US-Plattform vor allem für Menschen mit wenig Internet-Erfahrung wohl einem Labyrinth gleichen, ist kein Geheimnis. Dass Internet-Netzwerke vom Handel mit Daten leben, ist ebenfalls den Meisten klar. Doch wie man nun ungewollte Datenweitergabe verhindern kann, können wenige beantworten. Am Ende ist allerdings doch mehr möglich, als viele es ahnten. Manfred Liesaus verdeutlichte anschaulich anhand seines eigenen Profils, wie und wo man seine persönlichen Informationen schützen kann. So kann man selbst bestimmen, wer welche Beiträge auf dem Profil lesen, wer welche Fotos sehen und wer an die eigene Pinnwand schreiben darf. Sogar das Löschen eines Facebook-Kontos ist möglich – wenn man nur den genauen Link dazu kennt.

Denn hier sah Manfred Liesaus den Knackpunkt: Datenschutz auf Facebook bedeute vor allem Aufwand. Die Voreinstellungen sind auf Datensammlung ausgerichtet, schließlich verdient das soziale Netzwerk damit sein Geld. Mache man sich aber die Mühe, dies zu ändern und stelle man zudem auch keine zu persönlichen Informationen in das Profil, sei man - zumindest auf Datenschutz-Ebene - auf der sicheren Seite. Aufpassen muss man nun noch auf den Umgang mit Daten Dritter. Vorsicht sei hier vor allem beim Hochladen von Bildern geboten. Denn wenn hier, außer einem selbst, weitere Personen abgebildet sind, braucht man vor der Veröffentlichung erst deren Erlaubnis. Andernfalls kann eine Anzeige wegen Urheberrechtsverletzung drohen. Auch beim Benutzen von Facebook auf dem Smartphone gilt es, wachsam zu sein. Hierbei sollte das Häckchen entfernt werden, dass es Facebook erlaubt, die Handydaten abzufragen. Dabei werden nämlich auch Nummern Dritter ohne deren Einverständnis – und damit illegal – weitergegeben.

Neben ungewollten Flashmobs beziehungsweise sogenannten „Facebook-Partys“ und Cyber-Mobbing sowie Fake-Accounts drohen im Internet noch zahlreiche weitere Gefahren, denen man nur mit Aufklärung, Information und Vorsicht entgegnen kann – doch auch hier ist es wie beim Autofahren, die Vorteile überwiegen. Schnelle, kostenlose Kommunikation um den ganzen Globus, einfache Organisation großer Events, eine hilfreiche Plattform für wichtige Protestbewegungen und nicht zuletzt auch ein umfangreiches Informationsmedium – sicher bleibt: Das Internet ist die Zukunft.

Abschließend gab Manfred Liesaus den Eltern dann noch hilfreiche Websites mit nach Hause, die zahlreiche Anleitungen und Informationen über Facebook, Rechte und Gefahren im Netz oder auch Jugendbetreuung im Internet bereitstellen, wie www.klicksafe.de , www.irights.info, www.bsi-fuer-buerger.de oder www.juuuport.de.
 

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