Öffentliche Toiletten: (K)ein dringendes Bedürfnis
Es ist keine einfache Situation, wenn man in Wolnzach nach einer öffentlichen Toilette sucht. „Vor allem im Bereich der Supermärkte kann dies durchaus zum Problem werden“, so Werner Hammerschmid, SPD-Gemeinderat, und verwies dabei vor allem auf Müttern mit kleinen Kindern und ältere Menschen.
In einem gemeinsamen Antrag von SPD, FW und FDP wurde dieses Problem nun aufgenommen und die Verwaltung aufgefordert, mit den örtlichen Gewerbetreibenden Kontakt aufzunehmen, wer sich vorstellen könnte, seine Toilettenräume für die Öffentlichkeit zu öffnen. „Uns schwebt dafür eine Entschädigung von 30 Euro vor“, so Hammerschmid weiter. Die Wolnzacher Geschäfte und Restaurants, die sich an dieser Aktion beteiligen wollen, sollen dann mit einem entsprechenden Aufkleber darauf aufmerksam machen.
Grundsätzlich eine sinnvolle Idee, und eigentlich hätte man glauben können, dass dieser Antrag auch problemlos durch den Wolnzacher Gemeinderat gehen würden. Doch nach den immer noch aufgeheizten Gemütern der Turnhallendebatte, entbrannte auch in diesem Punkt schon fast eine Grundsatzdiskussion, die wenig nachvollziehbar war. „Wir könnten dem Antrag zustimmen, aber die Umsetzung solle bei den Antragsstellern liegen“, so Josef Seidl, Fraktionsführer der CSU.
Schon eine etwas seltsame Vorstellung, die er hier an den Tag legte, das jedenfalls meinte am Ende nicht nur Gemeinderat Christian Dierl, dem es in diesem Punkt vor allem um die Verbesserung der aktuellen Situation ging. So konnte er auch der Aussage von Gemeinderätin Katharina Gmelch, es gäbe in Wolnzach ja öffentliche Toiletten, wenig abgewinnen. „Laufen sie mal von der Hopfenstraße zum Hopfenmuseum“, so sein Einwand. Damit traf er den Punkt.
Am Ende stimmte der Gemeinderat einstimmig für den Antrag und beauftragte die Verwaltung, die Gewerbetreibenden diesbezüglich zu befragen und einen Entwurf für den Aufkleber zu erstellen. Warum nun gerade in diesem Punkt im Vorfeld wieder eine Grundsatzdiskussion entbrannte, die auch mit zum Teil erheblicher Schärfe seitens der CSU geführt wurde, lässt sich kaum rational erklären. Vielleicht schwang die Turnhalle noch mit, vielleicht aber sah nicht jeder das dringende Bedürfnis.
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