Am HGW bricht eine neue Ära an

Schulleiter Erich Schlotter (rechts) und sein Nachfolger Christian Heller (links).
Zum 31.7.2013 wird der langjährige Schulleiter des HGW, Erich Schlotter, in den Ruhestand verabschiedet. Nachdem er seit 1977 im Schyren-Gymnasium Pfaffenhofen unterrichtet hatte, kam er 2001 als stellvertretender Schulleiter nach Wolnzach, wo er im Juni 2003 offiziell Rektor wurde. Dabei war sein Amtsantritt mehr oder weniger ein Sprung ins kalte Wasser: Erich Schlotter hatte kaum Eingewöhnungszeit, denn der damalige Schulleiter Hans Meindl schied krankheitsbedingt, ein halbes Jahr nachdem er Konrektor wurde, aus. So blieb ihm nichts anderes übrig, als sich nach dem Prinzip „learning by doing“ selbst einzuarbeiten.
Über seine Zeit am Gymnasium Wolnzach sagt der Schulleiter rückblickend, dass er sie auf keinen Fall missen möchte. So ist es auch verständlich, dass im der Abschied nicht leicht fällt. Besonders in seinem letzten Schuljahr ergriff ihn eine gewisse Wehmut, die ihn vieles bewusster erleben ließ: Die letzte Lehrprobe, die letzte Lehrerkonferenz.
Doch trotz allen Bedauerns kann er auch stolz auf das sein, was sich in den letzten zehn Jahren am HGW getan hat: Unter Erich Schlotter erlebte das Gymnasium eine wahre „kulturelle Blütezeit“: Theateraufführungen, Musicals und Kunstausstellungen sind inzwischen ein Teil des öffentlichen Lebens in Wolnzach geoworden und darauf ist er sehr stolz.
Neuerungen am Gymnasium Wolnzach
Daneben ist es auch sein Verdienst, dass das HGW 2009 zur Seminarschule wurde, an der junge Lehrkräfte ausgebildet werden. „Das ist eine große Auszeichnung für die Schule und eine persönliche Genugtuung für mich, denn es erfüllt mich mit Freude, zu sehen, wie aus Studenten selbstbewusste Lehrkräfte werden“, so Schlotter.
Außerdem ist das HGW eines von 16 Gymnasien in Bayern, an denen der Modus-F erfolgreich erprobt wurde. Dabei ging es darum, an der Schule moderne Führungsstrukturen zu implementieren. „Durch die Schaffung von flachen Hierarchien und einer erweiterten Schulleitung wurde die Berufszufriedenheit der Kollegen verbessert, wodurch letztlich auch die Schüler profitieren“, erläuterte der scheidende Schulleiter, den es auch mit Stolz erfüllt, dass der Modus-F zum 1.8.2013 ins Bayerische Unterrichtsgesetz aufgenommen wird. Somit wird das, was am Hallertau-Gymnasium Wolnzach heute schon Realität ist, künftig auch an anderen Schulen möglich sein.
Zusammen mit Erich Schlotter wird sich zum Ende des Schuljahres auch Roland Patzak in den wohlverdienten Ruhestand verabschieden. Der langjährige Mitarbeiter der Schulleitung ist seit 1997 Lehrer in Wolnzach und für die Disziplinarmaßnahmen zuständig. „Natürlich bedauere ich es sehr, gleich zwei langjährige Wegbegleiter zu verlieren, die über die Jahre nicht nur gute Kollegen, sondern auch Freunde geworden sind“, so Christian Heller. Auch deshalb hätte er es begrüßt, noch ein paar Jahre mit den beiden zusammenarbeiten zu dürfen. Doch von ihrem Vorhaben, in den Ruhestand einzutreten, ließen sich weder Roland Patzak noch Erich Schlotter abbringen.
Die Frage, ob er bereits Pläne für die Zukunft hätte, verneint Erich Schlotter entschieden. „Mein wesentlicher Plan ist es, keine Pläne zu haben“, so der Schulleiter. Doch natürlich hat er viele Ideen im Kopf und wünscht sich, seine Interessen, die in den letzten Jahren oft zu kurz kamen, in Zukunft wieder intensiver zu verfolgen. Er wird die Entwicklungen am HGW auf jeden Fall aus der Ferne weiter im Auge behalten.
Das neue Gesicht des HGW
Christian Heller, der seit 2011 stellvertretender Schulleiter am HGW ist, freut sich sehr auf seine neue Aufgabe. Zwar ist es immer noch ungewöhnlich, sich für die Stelle als Rektor im eigenen Haus zu bewerben, doch es ist schon lang kein Ausschlusskriterium mehr. Auch weil er schon seit 1997 Lehrer in Wolnzach ist und sich in den letzten Jahren vermehrt im „Orbit des Schulleiters“ bewegte, fühlt er sich trotz kurzer, aber intensiver Einweisungszeit gut auf seine Arbeit als Rektor vorbereitet. „Ich bin meinem Vorgänger sehr dankbar, dass er mir ein so wohlgeordnetes Haus mit einem jungen Kollegium hinterlässt“, so Heller. Um die positive Atmosphäre und den reibungslosen Ablauf am HGW auch in Zukunft zu gewähren, möchte Heller Erich Schlotters Stil fortführen und setzt dabei besonders auf Kommunikation und Dialog, denn das ist es, was Führung heute ausmacht. „Ein Schulleiter, der alle Entscheidungen auf eigenen Faust trifft, ist schon lange nicht mehr zeitgemäß.“
Trotz der umfangreichen Aufgaben eines Schulleiters, möchte er dennoch auch weiterhin selbst unterrichten. Dabei schwebt ihm ein Pensum von etwas vier Stunden pro Woche vor, falls es sein Terminplan zulässt. „Viel zu sehr genieße ich die Zeit, in der ich mich einfach auf meine Schüler konzentrieren kann und die Aufgaben der Schulleitung auch mal für ein paar Stunden ruhen lassen kann, als dass ich das Unterrichten ganz aufgeben wollte.“ Herr Heller entschied sich Lehrer zu werden, weil er sich dazu berufen fühlte. Es war nie sein vorrangiges Ziel, an der Schule Karriere zu machen. „Allerdings hatte ich immer das Gefühl, mich verändern zu wollen und nach neuen Herausforderungen zu suchen.“ Zusätzlich zu seiner Begabung als Lehrer erkannte Schulleiter Erich Schlotter seine Befähigung Mitarbeiter zu führen. So war er seit 2001 für den Vertretungsplan zuständig, seit 2006 Fachbetreuer und Gründungsbereichsleiter für den Modus-F, seit 2009 Seminarlehrer und seit 2011 stellvertretender Schulleiter. „Mit diesen Talenten gingen natürlich auch Verpflichtungen einher, denen ich mich gerne stelle.“
Gelegenheiten, sein Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, wird der neue Direktor am HGW sicher mit seinem Amtsantritt am 31.8.2013 bekommen, wenn sich mit individueller Lernzeit oder Elternarbeit neue Akzente ergeben. Doch er ist guter Dinge und freut sich auf seine neue Aufgabe.
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