Die Protestanten in Pfaffenhofen
Die Evangelen hatten es in Pfaffenhofen nicht immer leicht. Bis 1802 hatte ein Protestant keine bzw. kaum Rechte. Erst als die protestantische Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen den katholischen König Ludwig I. heiratete, erhielten die Protestanten in Bayern – und damit auch in Pfaffenhofen - das Bürgerrecht.
Daraufhin wuchs die evangelische Gemeinde in Pfaffenhofen stetig und waren es 1827 nur 25, betrug 73 Jahre später die Zahl der Evangelen schon 67. Ende des 19. Jahrhunderts wurde dann schließlich die Filialgemeinde „Evangelische Diaspora Pfaffenhofen, Mainburg und Umgebung“ von Christian Unger gegründet. Ihren ersten Gottesdienst feierten sie am Geburtstag des Königs, was auch gerne als Beginn des protestantischen Lebens in Pfaffenhofen bezeichnet wird. Danach fanden im Jahr bis zu drei Gottesdienste statt. Zunächst im Kleinen, später dann im Großen Rathaussaal. Ein paar Jahre später konnte dann ein Betsaal gegründet werden und das anfänglich 50 Mark betragende Startkapital erreichte 1911 schließlich eine satte Summe von 11600 Mark.
Ja, die kleine Gemeinde gewann langsam an Macht und Einfluss und wollte sich auch nicht mehr mit einem Rathaus – oder Betsaal zufrieden geben, sondern forderte eine Kirche. Dabei stießen sie beim Stadtrat vorerst zwar auf Wiederwillen, aber wer zahlt, schafft bekanntlich an. Deswegen wurde den Evangelen schließlich ein Bauplatz - der ehemalige Galgenplatz - gewährt. Der Bau der Kirche gestaltete sich jedoch schwieriger. Der erste Weltkrieg und die Inflation führten zweimal dazu, dass das Kapital der Gemeinde verloren ging. 1925 konnte dann aber endlich mit dem Bau der Kirche nach Vorlage des Architekten Karl Brendl begonnen werden. Auch viele weitere Handwerker aus Pfaffenhofen und Umgebung waren am Bau beteiligt. Und obwohl die Arbeiten Zwischendurch eingestellt werden mussten, weil das Geld ausgegangen war, konnte mit zahlreichen Unterstützungen und Spenden die Kirche am 29. Juni 1926 schließlich feierlich eingeweiht werden. Im Laufe der Zeit wurden dann natürlich noch ein paar Veränderungen vorgenommen, wie zum Beispiel die Erweiterung des Gebäudes, den Einbau einer Orgel und das Anbringen von Gemälden, sodass unsere Kreuzkirche heute so aussieht, wie wir sie kennen und lieben.
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