Otto geht
Es war schon beinahe eine richtige Show, die Rektor Peter Otto da zu seinem Abschied von der Landrat-von-Koch Mittelschule geboten bekam. Sogar ein eigenes Moderatorenteam mit Johanna Bogenrieder und Lena Weiß gab es - und die hatten viel anzusagen.
Mehrmals traten in der vollbesetzten Turmberghalle die Feimbo-Singers ans Mikrofon und sangen auf Ottos Vergangenheit und Zukunft gemünzte Lieder (Probier's mal mit Gemütlichkeit), Schulkinder boten ein bestens einstudiertes Sprechspiel mit dem vielsagenden Titel "Wenn's am schönsten ist, soll man aufhören" (und in dem ihm dazu geraten wurde , Krawatte und Anzug gegen Turnschuhe und Jogginghose zu tauschen, wenn er statt ins Rathaus zu den Seniorentagen gehen würde; und die rhetorische Frage stand im Raum, ob den Rektor nun die Kinder oder die Lehrer aufgearbeitet hätten), der Grundschulchor sang ergreifend "Ciao, es war schön", gefolgt vom Mozarts Scherzkanon mit Orffinstrumenten von den Achtklässlern aufgeführt, bis hin zum Lehrerchor mit "Fürstenfeld". Nicht zu vergessen eine Präsentation, die unter der Überschrift stand "Einblicke in das Leben eines Frühpensionärs".
Von den Reden und Glückwünschen ganz zu schweigen. Alle Klassensprecher der Schule setzten, begleitet von Worten des Dankes, auf der Bühne das Bildermosaik eines nie verblühenden Blumenstraußes zusammen. Dieter Huber, Erster Bürgermeister Rohrbachs und politisch bei der SPD beheimatet, lobte Otto, der Zweiter Bürgermeister ist und bei den Freien Wählern: "Du hast das Klassenziel erreicht!" Zudem bemerkte er unter anderem dass es für Rohrbach ein Glücksfall gewesen sei, dass Otto zugleich Vizebürgermeister und Schulrektor in einer Person in sich vereinigte; in dieser Konstellation habe Otto einiges vorangebracht, für Rohrbach, aber auch für die Schule selbst. Alsdann bekam der scheidende Rektor in Anspielung auf seine Reisefreudigkeit, die ihn womöglich auch zu den norwegischen Fjorden führen wird, von Huber unter anderem ein Kindergummiboot überreicht.
Vitus Schwärzer, Leitender Schulamtsdirektor, mutmaßte bereits zu Anfang seiner Rede, dass Otto jetzt zwar in den Vorruhestand ginge, aber eine Rückkehr in den Schuldienst nicht ausschloss: "Vielleicht holen wir dich ja wieder." Otto, der die Schule entscheidend geprägt habe, übergebe an seine Nachfolgerin Rosa Raucheisen ein "wohlgeordnetes Haus." Als Schulleiter, dessen Tätigkeit sich vom Kollegen zum unmittelbaren Vorgesetzten mit neuen Aufgaben im Führungsbereich entwickelt habe, habe er diesen Wechsel mit Bravour bestanden.
Zusammenfassend stellte Raucheisen Otto ein hervorragendes Zeugnis aus und gab es ihm mit auf den Weg in den Ruhestand: "Es gibt im Kollegium keinen, der nicht sagt schade, es ist alles so rund gelaufen; wir hätten dich gerne noch länger zum Chef gehabt!"
Bestes zu berichten wusste auch die Vorsitzende des Elternbeirats, Nicole Riechers, die bemerkte, dass Otto "regelmäßig an den Sitzungen des Elternbeirats teilgenommen hat", was durchaus nicht selbstverständlich sei. Er hinterlasse nun große Fußstapfen.
Otto selbst bedankte sich mit den Worten: "Zum Schluss darf ich noch einmal betonen: Für mich und für viele meiner Mitstreiter war es hier an dieser Schule zu wirken Herzblut."
Der 63-Jährige Peter Otto ist in München geboren und dort auch aufgewachsen. Nach seiner Ausbildung zum Volksschullehrer war er beruflich bis 1975 in Kaisheim tätig, bevor er nach Rohrbach zog. Im Jahr 1990 wurde er Konrektor an der Grundschule Langenbruck-Pörnbach, 1994 an der damaligen Volksschule Rohrbach, die Otto von 1998 bis zum Jahr 2000 kommissarisch leitete. Noch im Jahr 2000 wurde er schließlich zum Leiter der Schule. Dass Otto treuer Fan des TSV 1860 München ist, das konnte der aufmerksame Festbesucher an der mit dem Emblem des Fußballclubs geschmückten Bayernfahne erahnen. Otto ist aber auch politisch bei den Freien Wählern engagiert und Rohrbachs Zweiter Bürgermeister (von 1990 bis 1996 und wieder seit 2008). Zusammen mit seiner Frau Angelika, die übrigens mit dabei war bei der Feier, hat er zwei Kinder und inzwischen auch drei Enkelkinder - um die will er sich nun öfters kümmern.
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