Diatonisches in der Künstlerwerkstatt
Das Kathrin Pechlof Sextett mit dem denkwürdigen Zusatz „Nachklang“ hatte in der musikalischen Schreinerei des Wagge Singer die ehrenvolle Aufgabe, die Paradiesspiele zu Pfaffenhofen im Jahre 2013 zu beschließen. Der Auszug aus dem Paradies konnte musikalisch nicht besser dargestellt werden wie mit dieser, sagen wir „Instrumental Jazz Gruppe“.
Eine Harfe (Kathrin Pechlof),ein großer Bass (Robert Landfermann), Trommelwirbel (Jonas Burgwinkel) und drei Bläser Matthias Schriefl (Trompete), Philipp Gropper (Tenorsaxofon), Gerhard Gschlössl (Posaune). Der Erzengel Michael könnte bei den Kompositionen von Kathrin Pechlof Pate gestanden und mit seinem Feuerschwert das Schlagzeug gerührt haben. Bass und Harfe geben sich der ganzen Vielfalt der diatonischen Klangwelt hin, während die Bläser, vereint und getrennt, schon für Jericho üben.
Die Harfe gehört zu den Chordophonen, genauer zu den Zupfinstrumenten. Sie ist eines der ältesten Musikinstrumente der Menschheit und kam bereits um etwa 3000 v. Chr. in Mesopotamien und Ägypten vor. Vorgänger, so erzählen uns die alten Griechen, war die göttliche Lyra, die Hermes seinem Götterbruder Apollon als Entschädigung für seinen Rinderdiebstahl schenkte. Geschichtlich wird die Erfindung der Lyra dem Mercurius zugeschrieben; und man sagt, er habe sie mit vier Saiten bespannt, die so gestimmt gewesen waren, dass die tiefste gegen die höchste die Oktave gegen die zweite die Quarte und gegen die dritte die Quint angegeben habe. Folglich hätte das erste System aus vier Tönen bestanden, die sich so gegeneinander verhalten, wie in unserem System die Töne C, F, G, c.
Naus g´sunga oder naus g'spuid wird in Bayern traditionsgemäß auch nach einer Hochzeit, was dem biblischen Sündenfall symbolisch nahestehen könnte, bildet sie doch die Grundlage zur Arterhaltung. Gut zweihundert Gäste haben sich an diesem lauwarmen Sommerabend an dem jazzigen Auszug beteiligt, die Stimmung war hervorragend, und wem die Töne des Sextetts zu schräg vorkamen, der fand schnell Ruhe und Entspannung bei gekühlten Getränken und angenehmem Plausch im wilden Paradiesgarten der Künstlerwerkstatt. Ob dabei vom Baum der Erkenntnis genascht wurde, blieb hinter dem Lagerfeuerschein verborgen.
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