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Spitzenforschung aus Scheyern – Ministerin Aigner beeindruckt

Erika Görliz, Max Weichenrieder, Karl Straub und Erich Irlstorfer besichtigten mit Bundesministerin Ilse Aigner (Mitte) das Versuchsgut in Scheyern.

Klimawandel, Bodenerosion und Überdüngung - Probleme, für die man in der Landwirtschaft eine Antwort braucht. Dass dabei Ökonomie und Ökologie zwei Seiten ein und derselben Medaille sind, das erläuterten Georg Gerl, Leiter des Versuchsgutes in Scheyern, sowie Professor Jean Charles Munch von der TUM Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner.

Auf 150 Hektar wird seit 1990 in Scheyern in Sachen Landwirtschaft Forschung betrieben. Wie wichtig diese ist, das betonte gleich zu Beginn Max Weichenrieder: „Hier wird die Grundlagenforschung in die Praxis umgesetzt.“ Das sich dabei Ökologie und Ökonomie nicht gegenseitig in die Quere kommen müssen, sondern ganz im Gegenteil in wunderbarer Weise Hand in Hand gehen, das erläuterte Franz Xaver-Maidl an einem praktischen Beispiel.

Prof. Dr. Kurt-Jürgen Hülsbergen und Prof. Dr. Jean Charles Munch gaben einen Überblick über die Forschungsprojekte.

„Wir haben derzeit eine deutliche Stickstoff Überbilanz in unseren Böden“, so der Fachmann der TU München. Dies ergibt sich vor allem aus den sehr heterogenen Bodenverhältnissen, was zur Folge hat, dass die Pflanzen unterschiedlich wachsen. Gedüngt wird im Moment aber nach dem Gießkannenprinzip. Die Folge daraus ist klar: Überdüngung! In Zusammenarbeit mit der Firma Fitzmeier hat die TUM ein Spektralsensoren-System entwickelt, welches es dem Landwirt erlaubt, den Dünger je nach Bedarf zu dosieren. „Das ist nachhaltige Landwirtschaft“, so der Kommentar von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner. Obwohl das Gerät bereits Marktreife erreicht hat, will man seitens der Forscher noch einen Schritt weiter gehen. „Wir planen, dieses System auch für den Pflanzenschutz zu optimieren“, so Franz-Xaver Maidl.

Spektralsensoren-System und der Agroforst, zwei Projekte, an denen derzeit gearbeitet wird.

Doch nicht nur mit dem Thema Düngung und Pflanzenschutz bschäftigt man sich im Versuchsgut, wie Prof. Dr. Jean Charles Munch erläuterte, werden in Scheyern schon heute die Folgen des Klimawandels untersucht. In sechs Lysimetern wird dort untersucht, wie sich die Vegetation aus dem Alpenraum im Voralpenland verhält. „Insgesamt sind wir im Rahmen des Tereno-Projektes der Helmholzgemeinschaft mit mehreren Forschungsstandorten in ganz Deutschland vernetzt“, so Munch. So lassen sich Rückschlüsse gewinnen, wie sich die Vegetation und die Biodiversität in unterschiedlichen Klimazonen entwickeln.

Auch in Sachen Klimawandel wird in Scheyern geforscht.

Dass man in diesem Zuge vor zum Teil gewaltigen Veränderungen steht, das hat nicht nur der vergangene Monat, sondern auch das abgelaufene Frühjahr gezeigt. Temperaturen die einerseits deutlich zu kühl waren, gepaart mit Niederschlägen, die weit über dem Durchschnitt lagen, andrerseits wiederum eine extreme Hitze und kaum Niederschlag. Tatsachen, mit denen die Landwirtschaft schon heute konfrontiert ist. Aber nicht nur die zum Teil extremen Wetterphänomene, sondern auch der Naturschutz fordert in Form von Ausgleichsmaßnahmen einen immer höheren Tribut. „Jede Medaille hat zwei Seiten, so Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner. „Stilllegungen führen zu höheren Preisen.“

Einen möglichen Weg aus dieser Misere bietet ebenfalls ein in Scheyern erprobtes System. „Gehölze auf oder besser gesagt zwischen den einzelnen Ackerflächen können, so erläuterte Professor Jean Charles Munch, nicht nur die Folgen extremer Trockenheit lindern, sondern auch die Bodenerosion, zum Beispiel nach Starkregenereignissen, deutlich abschwächen. „Dies ist ein weiterer Punkt, wie man Ökologie und Ökonomie verbinden kann“, so der Forscher, der in diesem Zuge darauf verwies, dass die im Versuchsacker angebauten Energiepflanzen deutlich tiefer wurzeln und somit Wasser aus tieferen Regionen des Bodens nach oben transportieren.

Bundesministerin Ilse Aigner im Gespäch mit Pater Lukas.

Für Max Weichenrieder ist dies aber nicht nur ein Weg, dem Klimawandel zu begegnen, sondern auch, die Problematik der Ausgleichsflächen sinnvoll zu lösen. „Aufgrund immer größerer Flächenversiegelung werden immer wieder Flächen aus der landwirtschaftlichen Produktion genommen, mit diesem Ansatz können Ausgleichsflächen in der Produktion gehalten werden und dennoch zu Biodiversität und zum Umweltschutz beitragen.“

Insgesamt zeigte sich die Ministerin am Ende tief beeindruckt über die Fortschritte, die im Bereich der landwirtschaftlichen Forschung erreicht worden sind. Sie betonte, wie wichtig nachhaltiges Handeln im Umgang mit der Natur ist.

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