Grabungen am Ilmberger-Areal: Funde aus der Jungsteinzeit
Rebecca Münds präsentierte im Rahmen einer Pressekonferenz die Funde der Öffentlichkeit.
Sieben Tage war die Baustelle am Ilmberger-Areal in den Händen der Archäologen, insgesamt wurden 36 Befunde sowohl aus dem Mittelalter, wie auch aus der Jungsteinzeit dokumentiert und für die Nachwelt erhalten. Wie Dr. Ruth Sandner erläuterte, handelt es sich dabei um einen der umfangreichsten Funde, der auf die Zeit von 4500 bis 3900 v. Chr. zurückgeht.
So viel einmal gleich vorneweg, die Geschichte Wolnzachs muss nicht umgeschrieben werden und auch die urkundliche Erwähnung 814 n. Chr. scheinen die Grabungen am Ilmberger Areal bestätigt zu haben.

Die Funde gehen bis ins Jahr 4500 v. Chr. zurück.
Wolnzach ist nicht erst seit dem Mittelalter besiedelt, das haben schon die Grabungen am Schlossberg gezeigt. Schon damals fand man Fundstücke, die wesentlich weiter zurückreichen - nämlich bis in die Zeit der Münchshöfner Kultur. Sie ist zwischen 4500 und 3900 vor Christus anzusiedeln. Bei neuerlichen Grabungen auf dem Ilmberger Areal wurden nun weitere Funde aus dieser Zeit entdeckt. „Wir konnten im Zuge der Ausgrabungen Belege finden, dass es hier zur Jungsteinzeit bereits erste Siedlungen gab“, erläuterte Dr. Ruth Sander vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege.
Insgesamt wurden auf der gesamten Grabungsfläche 36 Funde dokumentiert. Dabei handelt es sich zumeist um Pfosten-, Vorrats-, Siedlungs- oder Schlitzgruben. Neben diesen wurden aber auch ein kleiner Graben sowie zwei Feuerstellen gefunden. Die darin enthaltenen Scherben lassen sich eindeutig der Münchshöfner Kultur zuordnen. „Wir haben außerordentlich schöne Stücke gefunden“, so die Grabungsleiterin Rebecca Münds. Dazu zählt nicht nur die mit einer selten Verzierung ausgestatteten Fußschale, sondern auch die zylindrische Schöpfkelle mit einem organischen Griff.
„Dies ist einer der umfangreichsten Funde, die sich auf die Zeit der Münchshöfner Kultur datieren lassen“, erläuterte Dr. Ruth Sandner. Sie hob dabei vor allem die birnenförmigen Vorratsgruben hervor, die ein eindeutiges Indiz für eine Besiedlung sind. Allerdings konnten bei den Grabungen keine menschlichen Überreste oder Gebäudestrukturen gefunden werden.


Funde aus der Jungsteinzeit (Fotos: ProArch GMBH Ingolstadt)
Zusätzlich zu den Funden aus der Jungsteinzeit gab es für den Markt selbst noch einen sehr erstaunlichen - perfekt zum Jubiläum passenden - Fund. „Wir haben eine Scherbe gefunden, deren Verzierungsmuster auf die Zeit der Karolinger (8. bis 10. Jhr. n. Chr.) verweist. Nun kann dieses Stück natürlich nicht exakt auf ein Jahr datiert werden, dennoch stützt es die erste urkundliche Erwähnung im Jahre 814 n. Chr..
Anders allerdings als bei der Grabung am Schlossberg, konnte hier aber keine durchgängige Besiedlung nachgewiesen werden. Natürlich gehen wir davon aus, dass es in diesem Gebiet, da es sich um ein sehr fruchtbares handelt, auch nach der Münchshöfner Kultur eine Besiedlung gab. Im Rahmen der weiteren Bauarbeiten ist hier auch sicherlich mit weiteren Funden zu rechnen.
Grabungen am Ilmberger-Areal (Foto: ProArch GmbH Ingolstadt)
In diesem Zuge lobte Dr. Ruth Sandner die außergewöhnlich gute Zusammenarbeit mit Bauherrn Josef Schäch, der in diesem Zuge auch noch einmal auf die möglichen Probleme solcher Ausgrabungen hinwies. „Natürlich steht man hier unter einem erheblichen Termindruck, der für einen selbst auch möglicherweise größere finanzielle Folgen haben kann“, so Schäch. Nichtsdestotrotz fand auch er die Funde faszinierend und bedankte sich für die zügigen Grabungsarbeiten. „Herr Schäch hat uns diesbezüglich sogar mit eigenen Arbeitern unterstützt“, fügte Grabungsleiterin Rebecca Münds noch an.
Auch die Frage nach dem Verbleib der Funde konnte so schon geklärt werden. „Ich würde es begrüßen, wenn der historische Cirkel die Funde betreuen würde.“ Vorstand Rudi Pfab zeigte sich erfreut über diese Zusage und kündigte an, einige Stücke fachgerecht rekonstruieren zu lassen.
Wie genau die Funde der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, ist im Moment noch nicht klar, eines jedoch ist sicher, am jetzt auf dem Grabungsareal entstehenden Gebäude soll nach Wunsch von Josef Schäch ein Schaukasten installiert werden, der ein oder zwei Stücke zeigt und deren Herkunft erklärt. „Diese Mehrkosten übernehme ich gerne“, so Schäch.
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