Feuerwerksmusik und Tuba Solo bei MEMO
Feuerwerksmusik und Tuba Solo bei MEMO
„Quadro Stagioni, ist das eine Pizza?“, den leichten Verwechslungswitz dürften sich die Blasmusiker um Lucas Krammer, er wohnt übrigens am Hanfweg, schon öfter angehört haben. Es ist ein Blechbläserquartett und nicht das schlechteste, außerdem haben die Dame und die drei Herren am Blech Humor und Witz, der sie seit 10 Jahren zusammenhält. Die Reihe „MEMO einfach alles“ von Max Penger in der Stadtpfarrkirche St. Johannes Baptist in Pfaffenhofen hatte wieder zum sonntäglichen Konzert geladen.
„Music fort he royal fireworks“ bildete, in Auszügen, den anfangs noch unkommentierten Start in ein abwechslungsreiches Konzert. Getragenes und Flottes, Bekanntes und Ungewöhnliches, das Quartett geht sehr eigene Wege, seine Musikleidenschaft zu leben. Dem Quartett mit Maria Stark und Wolfgang Eichenseher an den Trompeten, Matthias Baunach an der Posaune und Lucas Krammer an Tuba und Bassposaune, ist schlichtweg alles zuzutrauen.
Bei Telemanns Triosonate in e-Moll mit den Sätzen Largo, Vivace, Grave und Vivace übernahm Matthias Baunach mit der Posaune die Rolle der vorgesehen Laute bzw. des Cembalo. Für Auge und Ohr noch ungewöhnlicher war die „Bandinerie“ von Johann Sebastian Bach, nicht mit der leichten Querflöte, sondern mit der 10 kg schweren Tuba gespielt. Die 490 Töne der Komposition in rund eineinhalb Minuten, also rund fünfeinhalb Töne pro Sekunde, rechnete uns Lucas Krammer vor, auf der Tuba gespielt, wären nur vergleichbar mit dem Bild eines Nilpferds im Ballettröckchen. Zeitlich dürfte er hingekommen sein, unsere Hochachtung ist ihm sicher, das Nilpferdbild jedenfalls wird bleiben.
Da Max Penger im wohlverdienten Urlaub weilte, durfte Krammer seine Bläser und ihre Stücke selbst ansagen, an dem Mann ist ein humorvoller Geschichtenerzähler verloren gegangen, selten bekommt man Musik so gut und kurz erklärt. Die Reihe MEMO ist eben nicht nur etwas für Liebhaber klassischer Musik, sondern steht dem „gemeinem Hörvolk“ in jeder Hinsicht offen gegenüber. „Heissa, Kathreinele“ und „Sur le pont d´Avignon“ am Blech hatten nicht nur im 15. Jahrhundert Ohrwurmpotential, wir erinnern uns vielleicht noch an die kindlichen Singstunden, neu und spannend arrangiert, bleiben sie auch heutzutage noch hängen. Als Zugabe, nach lang anhaltendem Applaus, bedankten sich Quattro Stagioni mit einem Menuett aus dem „Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach“, was nach dem „schrägen“ Finale von A. Kubizek dann doch erleichtert mit nach Hause genommen wurde.
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