"Kritische bayrische Heimatlieder" im Prielhof
"Kritische bayrische Heimatlieder" seien seine Songs, so der Münchener Liedermacher und Kabarettist Weiherer am Samstagabend in Scheyern. Und quasi als Verstärkung bei seinem Auftritt hat er niemand Geringeren als die Keller Steff Band mitgebracht. Da war es gut, dass bei ausverkauftem Haus die Tische und Bänke draußen blieben, im Prielhof-Gewölbe hätte es ohnehin niemanden auf den Plätzen gehalten.

Postleitzahl von Brunsbüttel: der Weiherer (li.); Logo vom Keller Steff (re.) ist der Bulldog
"Des g'freit mi, dass i heit da sei muss. I bin nämlich a großer Fan von mir." Für Christoph Weiherer, der den Künstlernamen auf seinen Nachnamen reduziert, war es der bereits 3. Auftritt in Scheyern. Gewohnt abwechslungsreich, im Wechsel von humorvoll erzählten spinnerten Ideen aus dem Leben und Liedern, die durchaus politische Themen anpacken, heizte er von Beginn an ein. Ob man den Ude als Politiker kennen würde, bezweifle er. Wenn man ihn jedoch vorstelle als denjenigen, der immer auf dem Oktoberfest das erste Fass anzapfe, dann wüssten alle landauf, landab, von wem die Rede sei.

Ausverkaufter Prielhof - die Zuschauer waren begeistert
"Diejenigen, die gestern gegen Kernenergie, heute gegen Stuttgart 21 demonstrieren, die müssen sich nicht wundern, wenn sie übermorgen ein Minarett im Garten stehen haben." Nachdem die ersten beiden Teile der Aussage von CSU Generalsekretär Dobrindt auf ihn zuträfen, habe er sich jetzt einen Schrebergarten zugelegt, weil das Minarett ja wohl nicht auf seinen Balkon im 3. Stock des Münchener Miethauses passen würde. Nicht fehlen durfte natürlich der Weiherer-Plan schlechthin bei seinem Auftritt im Prielhof: genervt von der Fragerei an den Kassen von Bau- und Möbelmärkten nach seiner Postleitzahl, forderte er wieder alle Besucher auf, zukünftig die 25541 anzugeben, das sei die Postleitzahl von Brunsbüttel und die würden fortan unsere ganzen Werbeblätter erhalten.

Weiherer und Keller Steff Band: nicht nur Auftritt im gleichen Konzert, sondern gemeinsam auf der Bühne
So ganz zufällig war es wohl nicht, dass es zu diesem Doppelkonzert Weiherer / Keller Steff kam. "Der Christoph hat mich erst ermutigt, meinen Weg in der Musik zu gehen." Bedankte sich der Keller Steff zu Beginn seines Parts ganz artig bei seinem Unterstützer. Musikalisch ging es nun so richtig ab. Mit vielen Stücken aus der neuen CD "Langsam Pressiert's", aber natürlich auch allen Klassikern, legte die Keller Steff Band los wie gewohnt. Egal ob "Oma und Opa die streiten so gern", "Narrisch" oder auch "Kaibeziang", als Zugaben schließlich auch noch "Marionette" und "Bulldogfahrer": sie brachten sie alle. In einem einigermaßen geplanten zeitlichen Rahmen blieb das Doppelkonzert nur deswegen, weil der Steff mit seinen "Geschichten zwischendurch" ein wenig zurück hielt.
Ein phantastischer Konzertabend mit zwei in ihrer Art unterschiedlichen Künstlern, die aber dann doch wieder irgendwie gut zusammenpassen. Der Weiherer hat es im Zugabenteil beim gemeinsamen Auftritt mit der Keller Steff Band auf den Punkt gebracht: ein ganz dickes Lob an die Veranstalter von Skasa Event dafür, dass sie dieses Doppelkonzert möglich gemacht und geradezu perfekt - im wahrsten Sinne des Wortes - auf und über die Bühne gebracht haben.
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