Finnische Sozialarbeiter informierten sich über Jugendhilfe im Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm
Die Gäste aus Finnland diskutierten mit Landrat Martin Wolf und den Mitarbeitern des Sachgebiets Familie, Jugend, Bildung aktuelle sozialpolitische Fragen.
Eine außergewöhnliche und seltene Sprache konnte man kürzlich im Landratsamt Pfaffenhofen hören, es war finnisch. 20 Sozialarbeiter aus dem skandinavischen Land, die in den unterschiedlichsten Bereichen tätig sind, nutzten einen Aufenthalt in Bayern, um die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede der Sozialsysteme anhand von Beispielen aus der täglichen Praxis kennenzulernen.
Als Auftakt stellte Landrat Martin Wolf den Landkreis vor. Beim Blick auf die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen staunten die Gäste z.B. darüber, dass die Arbeitslosenquote im Landkreis nur bei zwei Prozent liegt. Besonders interessant war für die Gäste die Hopfenwirtschaft und die Produkte, die aus dem „Grünen Gold“ hergestellt werden können.
Anschließend kam man schnell „zur Sache“ und zum fachlichen Austausch, der von der Leiterin des Sachgebiets Familie, Jugend, Bildung, Elke Dürr und deren Mitarbeiterin Désirée Dichtl gestaltet wurde.
Dabei wurde schnell klar, dass sich die Problemlagen in den Familien im Landkreis Pfaffenhofen und bei den finnischen Freunden nicht wesentlich unterscheiden. Ebenso gab es erstaunlich viele Übereinstimmungen bei den Hilfemöglichkeiten. Interessant für die „Pfaffenhofener Seite“ war, dass es in Finnland kein eigenes Familiengericht gibt, sondern der Richter, der Strafsachen bewertet auch für Familienangelegenheiten zuständig ist.
Ferner stellte man fest, dass in Finnland ca. 2 % aller Kinder und Jugendlichen außerhalb der Familie untergebracht sind. „Diese Zahlen sind bei uns im Landkreis Pfaffenhofen zum Glück deutlich niedriger“, betonte Sachgebietsleiterin Elke Dürr. „Bei uns ergibt sich ein Ergebnis von ca. 0,65 % aller Kinder, die in Heimen und in Pflegefamilien untergebracht sind.
62 % der außerhalb der Familien untergebrachten Kinder und Jugendlichen leben in Finnland in Institutionen (Heime, Sozialpädagogische Wohngruppen usw.) und 38 % in Pflegefamilien. Im Landkreis Pfaffenhofen ist das Verhältnis ähnlich (60 zu 40). Die Kosten eines Heimplatzes in Deutschland betragen zwischen 100 bis zu 400 € am Tag. Dahingehend liegt dieser Satz bei den skandinavischen Gesprächspartnern durchgängig verhältnismäßig hoch bei 350 €.
Die finnischen Sozialpädagogen werden sich in Pfaffenhofen noch eine Einrichtung zur Suchthilfe bei prop e.v ansehen und in München eine Jugendhilfeinstitution für Mädchen und junge Frauen mit Essstörungen besuchen.
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