Wenn Themen einen Autor finden
Die Hallertauer Volksbank lud zusammen mit dem neuen Pfaffenhofener Kunstverein in die Kunsthalle, in der drei junge Berliner Autoren ihre Debütromane vorstellen. Die neunköpfige Jury und rund 120 Gäste des Publikums wählten anschließend die Gewinnerin des dritten jungen Literaturpreises aus.
Roman Ehrlich, Katharina Hartwell und Stefanie de Velasco im Autorengespräch mit Nico Bleutge
Die Werke von Lukas Pusch hingen noch an der Wand und gaben einen wunderbaren Rahmen für die Literatur ab. Steffen Kopetzky begrüßte die Anwesenden in der ehemaligen Industriehalle, die voraussichtlich nicht mehr lange ein Provisorium bleiben wird. Er verglich den langen Atem, dem man braucht um eine Kulturhalle zu schaffen mit der Geduld der Autoren, bis ein Werk, gar ein Erstlingswerk vollendet ist.
Auch Wilfried Gerling, Vorstandsvorsitzender der Hallertauer Volksbank begrüßte zum dritten aber sicher nicht letzten jungen Literaturpreis. Er dankte allen Beteiligten, ganz besonders auch den Schülern, die die Romane in den Sommerferien gelesen und Rezensionen dazu geschrieben hatten.
Moderator Nico Bleutge stellte danach die drei Autoren und ihre Romane vor. Jeweils 15 Minuten lasen Stefanie de Velasco aus „Tigermilch“, Roman Ehrlich aus seinem Roman „das kalte Jahr“ und Katharina Hartwell aus „das fremde Meer“.
Katharina Hartwell erzählt eigentlich mehrere Geschichten in einem Roman, die letztlich immer von zwei Personen handeln, von Liebe und Angst. Die blonde junge Frau mit der schönen Stimme sprich den Leser direkt an, ihre Sprache ist dicht, intensiv und bildreich, sie spielt mit Worten, springt beim Vorlesen zwischen zwei Geschichten, die 100 Jahre auseinander liegen.
Bei Roman Ehrlichs Roman befindet sich der Leser sofort mitten in der Kälte, die Schneelandschaft die er beschreibt und der Winter erzeugen die Atmosphäre einer Traumlandschaft. Der junge Mann schreibt in Ich-Form, auch seine Erzählweise ist dicht und berührend, der Leser bzw. Hörer riecht förmlich die Situation, die er minutiös beschreibt und erzählt.
Mit Stefanie de Velasco betritt eine kleine, dunkelhaarige Frau die Bühne. Ihr Roman „Tigermilch“ ist vordergründig ein Jugendroman, er spielt in den weniger schönen Gegenden Berlins, erzählt von zwei Mädchen irgendwo zwischen Kind und Frau. Die drastische, dichte Teenagersprache holt den Leser direkt ins Geschehen, er fühlt sich mitten unter den Jugendlichen mit ihrem Erleben.
Nach der Pause leitete Nico Bleutge das Autorengespräch, während die Stimmen ausgezählt wurden. Er befragte die jungen Romanautoren, wie sie eigentlich ihr Thema fanden, wie man es schafft, seine eigene Sprache zu entwickeln, fragte, für wen man als Autor eigentlich schreibt.
Wilfried Gerling nannte am Ende die Gewinner, den dritten Preis gewann Roman Ehrlich, zweite wurde Steafnie de Velasco, Siegerin wurde Katharina Hartwell.
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