Der ägyptische Bischof Kyrillos William in Pfaffenhofen
Der ägyptische Bischof Kyrillos William in Pfaffenhofen
Am 27. Oktober ist der „Sonntag der Welt der Weltmission“, die große Solidaritätsaktion der katholischen Kirche. Da in diesem Jahr Ägypten im Blickpunkt steht, hat der ägyptische Bischof Kyrillos William Pfaffenhofen besucht. Unter dem Leitwort „Ich will euch Zukunft und Hoffnung geben“, erzählte er im gut besetzten Pfarrsaal von seiner Arbeit in seiner Diözese Assiut in Zentralägypten.
Seit den Umbrüchen des „Arabischen Frühlings" und der Entmachtung von Präsident Mohammed Mursi Anfang Juli ist das strategisch wichtige Land mehr denn je in das Interesse der Öffentlichkeit gerückt. Christen sind in Ägypten in deutlicher Minderheit: Von rund 82 Millionen Einwohnern gehören nur 10 Prozent dem christlichen Glauben an - unter ihnen 165.000 koptische Katholiken.
Bei allen politischen Veränderungen innerhalb des Landes stehen die Christen zusätzlich vor der Herausforderung, sich innerhalb einer Gesellschaft, in der 90 Prozent muslimischen Glaubens sind, zu positionieren. Denn auch die knapp zehn Prozent der christlichen Ägypter spalten sich in eine Vielzahl von Konfessionen auf. So muss die Kirche vor Ort nicht nur einen gangbaren Weg mit der Regierung finden, sondern sich auch ökumenisch und interreligiös platzieren. Der interreligiöse Dialog ist dabei die Grundlage für ein friedliches und freiheitliches Miteinander.
Ein Schwerpunkt der Arbeit bildet die schulische Bildung in insgesamt drei Schulen in der Diözese. An die 70 % der Schüler und Schülerinnen sind moslemischen Glaubens.“ Ein Moslem, der in unsere Schule gegangen ist, wird diese auch nicht anzünden“ so der Bischof. Der Beschneidung der Mädchen, die quer durch die Glaubensrichtungen noch immer historische Tatsache ist, kann nur durch ehrliche Aufklärung begegnet werden. Gesundheitsunterricht, geistig wie körperlich und eine fundierte Lehrerausbildung erzeugen eine immer größere Menge an friedlichen Menschen. Die Liebe nicht predigen, sondern praktizieren ist die große Hoffnung für sein Ägypten der Zukunft. Bischof Kyrillos William hatte übrigens Pfaffenhofen 1992 schon einmal besucht. Einer Besucherin des Abends war noch gut seine Art, das Weihrauchfass rotierend durch den Altarraum zu schleudern, in Erinnerung geblieben.
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