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Klangliche Finesse begeistert in der Rohrbacher Kirche

 

Ihrem bereits vorauseilenden Ruf als hervorragendes Vokalensemble gerecht geworden ist einmal mehr das Weßlinger Bach-Ensemble in der Rohrbacher Kirche Verklärung Christi. Unter Leitung von Gertraud Reinke trat der 21 musikalische Persönlichkeiten starke Chor zusammen mit Anton Waas, als Organisten und Pianisten auf. Jener ist übrigens auch Träger des bayerischen Kulturförderpreises.

Eingangs wurde mit "Te Deum laudamus" Wolfgang Amadeus Mozart die Referenz erwiesen. Jener schrieb das Werk, das sich im Aufbau an Joseph Haydn anlehnt, als 13-Jähriger. Hier bereits verstand es der Chor, die Leichtigkeit des jungen Mozart zu vermitteln und sich ganz pragmatisch auf die durch die Anwesenheit des Publikum veränderte Akustik im Kirchenschiff einzustellen. Der im Werk anspruchsvolle Johann Sebastian Bach folgte mit der symmetrisch angelegten Trauermotette „Jesu, meine Freude“ mit der es die Sänger verstanden, mit vollkommener Textinterpretation und Theatersprache die Bachsche Intention von Trost und der Zuversicht auf ein Weiterleben nach dem Tod nahezubringen. Die in elf Gesänge gegliederte Motette steht zahlensymbolisch für das Unvollkommene, während die Zwölf für die Vollendung steht. Bei Bach ist sie die große Fuge, mit der er die Erlösung im Paradies allerdings im Ungewissen hält. Bach wurde von den Vokalisten hervorragend fünfstimmig bei geteiltem Sopran gesungen.

 

 

Mit dem Instrumentalstück "Kanon in D-Dur" kam Johann Pachelbel zu Ehren. An der Orgel war Organist Anton Waas zu hören, der zusammen mit Sonja Hampe an der Oboe, Dietrich Hampe an der Klarinette und Monika Fehns an der Violine das weithin bekannte Stück spielte.
Nach Barock und Klassik folgte die moderneren Komponisten. Nach Edward Elgar mit "Ave Verum" war das die Herzen berührende "Magnum Mysterium" des Amerikaners Morten Johannes Lauridsen "O Magnum Mysterium" zu hören. Grandios vom Weßlinger Bach-Ensemble achtstimmig interpretiert. Ebenso wie Felix Mendelssohn-Bartholdys Motette "Heilig". Nach den in Originalsprache gesungenen Stücken "Dostojno jest", "Svjat" und "Tjebé pojém" von Pjotr Iljitsch Tschaikowsk, dessen kirchenmusikalischen Werke kaum gespielt werden, beschloss zunächst der Gefangenenchor aus Verdis Oper "Nabucco" den Abend.

 

 

Doch das Publikum wollte den Chor so schnell nicht entlassen und erklatschte sich eine Zugabe. Mit stehend gegebenem und lang anhaltendem Applaus quittierten die Zuhörer den ausgezeichneten Gesamteindruck der Aufführung, die in dieser Form wohl einmalig zu bezeichnen ist.
 

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