1200 Jahre Wolnzach – Neue Chronik und viele neue Aspekte
Geschichte ist etwas lebendiges, sie ist facettenreich und gibt selbst in Wolnzach Anlass über Vergangenes nachzudenken, sich mit den eigenen Wurzeln zu befassen und natürlich, wie sollte es auch anders sein, sie bringt die Menschen immer wieder zum Lachen. Bei einer feierlichen Lesung im Rathaussaal stellte das Redaktionsteam um Historiker Andreas Sauer die neue Chronik vor.
Eine kleine Handbewegung von Dr. Joachim Spiegel gleich zu Beginn seines Beitrages machte es deutlich, um was es eigentlich ging und was letztlich der Anlass war, dieses Buch zu schreiben. Ein auf den ersten Blick eher unscheinbares kleines Stück Pergament, das aber dennoch für die Historie der Hopfenmetropole überaus wichtig ist. „Es handelt sich um die erste urkundliche Erwähnung unseres Marktes“, so Dr. Spiegel, der in der neuen Chronik ausführlich darüber geschrieben hat. Diese Urkunde aus dem Jahr 814 n. Chr. war auch der Antrieb eine neue Chronik über Wolnzach zu schreiben.
„Es ist keine Chronik im üblichen Sinn“, so Sauer gleich zu Beginn. Natürlich geht es auf den 350 Seiten um Wolnzach, um die Hopfenmetropole und ihr Auf und Ab in der Geschichte, doch anders als beim Buch von Paulinus Fröhlich setzte das Redaktionsteam, dem neben Andreas Sauer auch Kulturreferent Alois Siegmund, Dr. Joachim Spiegel, Rudi Pfab und der 2. Bürgermeister Erich Niedermeier angehörten, thematische Schwerpunkte.
„Uns war es wichtig vor allem Neues zu bringen“, so Sauer weiter. So findet sich in der neuen Chronik eben nicht nur ein ausführliches Kapitel über den eigentlichen Anlass der kommenden Feierlichkeiten – nämlich die erste urkundliche Erwähnung des Marktes – sondern der Bogen spannt sich ausgehend von der Jungsteinzeit, über das Mittelalter und den florierenden Markt unter der Herrschaft der Elsenheimer, bis hin zur Gegenwart. Über zwei Jahre hat das Redaktionsteam akribisch geforscht, neue Fakten zusammengetragen und die Beiträge verfasst. Entstanden ist ein einzigartiges Werk über die Geschichte des Marktes Wolnzach.
„Ich möchte mich im Namen des gesamten Redaktionsteams bei Herrn Andreas Sauer bedanken“, so Alois Siegmund, „denn er hat uns viele Archive unter anderem in Landshut, München und Regensburg geöffnet und hat somit viele bislang unbekannte Details ans Tageslicht gefördert.“ Dass Geschichte eben nicht verstaubt sein muss, sondern ganz im Gegenteil viele verschiedene Facetten haben und zudem sehr lebendig sein kann, davon konnten sich die Gäste im Wolnzacher Rathaus auch gleich selbst ein Bild machen, denn jeder des Autorenteams, angefangen von Dr. Joachim Spiegel über Alois Siegmund und Rudi Pfab, bis Erich Niedermeier, präsentierte einen kurzen Aspekt aus der umfangreichen Geschichte. Interessant, lustig und ergreifend, das sind wohl die treffendsten Worte, mit denen man die jeweils kurzen Beiträge umschreiben kann.
Zwischen den einzelnen Passagen, die den Zuhören zuerst ins Mittelalter, genauer gesagt in die Zeit Karls des Großen entführen und dann den Bogen über die Kirchengeschichte bis in die Neuzeit spannten, sorgte Michael Haupt, ein begnadeter Wolnzacher Pianist, mit Stücken von Bach, Chopin und Schubert für den feierlichen Rahmen dieser Lesung. „Mich freut es sehr, dass wir ihn heute für diesen Abend gewinnen konnten“, so Alois Siegmund.
Auch Bürgermeister Jens Machold zeigte sich am Ende der Lesung tief beeindruckt von dem Werk. „Ich möchte allen, die mitgeholfen haben, dass dieses umfangreiche Buch über unsere Heimat entstehen konnte herzlich danken.“ Dem gesamten Redaktionsteam ließ er dann eine besondere Ehre zu Teil werden, denn er verlieh ihnen allen das Wolnzacher Wappen in Sterlingsilber. „Das ist für mich eine ganz besondere Ehre“, freute sich Rudi Pfab, Vorstand des Historischen Cirkels. Zusätzlich dankte Bürgermeister Machold auch noch den Sponsoren für ihre Unterstützung.
Ab kommenden Freitag, den 18. Oktober, ist die neue Chronik „Wolnzach Leben - Geschichte – Heimat“ dann in vielen Wolnzacher Geschäften erhältlich.
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