hallertau.info News

Kläranlage: Risse im Kombibecken – Baustopp verhängt

Eigentlich hätte in wenigen Wochen der Probebetrieb beginnen sollen, in diesem Zuge wurden auch die Mitarbeiter der Kläranlage damit beauftragt, die beiden mit Wasser gefüllten Kombibecken zu entleeren.Dabei wurden aber konzentrische Risse in einer Breite von bis zu 0,7 Millimetern an der Bodenplatte eines der beiden Becken festgestellt.

Noch bei einer der vergangenen Sitzungen des Bauausschusses waren alle guten Mutes, die Kläranlage wie geplant in Betrieb nehmen zu können. Auch in Punkto Kosten bewegte man sich absolut im Rahmen. So ging man seitens der ausführenden Firmen, der Planer aber auch der Gemeinde davon aus, schon in wenigen Wochen mit dem Probebetrieb beginnen zu können.

„Noch bis Dienstag dachten wir, wir wären im Zeitplan“, so Bürgermeister Jens Machold. Das änderte sich jedoch schlagartig. Im Zuge des Auslassens der beiden Becken fielen den Mitarbeitern der Wolnzacher Kläranlage Rissbildungen an der Bodenplatte des vorderen Beckens auf. Im Zuge einer augenblicklichen Begutachtung durch den Projektsteuerer der Firma Wipflerplan wurde eine Verformung beider Kombibecken festgestellt. „Der Höhenunterschied im ersten Becken beträgt 16 cm vom Beckenrand hin zur Mitte“, bestätigte Diplomingenieur Konrad Steger in einem Schreiben an die Gemeinde Wolnzach.

Risse in der Bodenplatte

„Wir haben als die Schäden bekannt wurden erst einmal einen sofortigen Baustopp verhängt“, erklärte Bürgermeister Jens Machold weiter, zu dem wurde Konrad Steger vom Ingenieurbüro Förster und Sennewald mit einem umfangreichen Gutachten beauftragt. „Ich habe dies noch am Mittwoch veranlasst“, so der Rathauschef. „Es muss nun genauestens geklärt werden, wie es zu dieser Rissbildung kommen konnte“, so Machold weiter. In diesem Zuge sollen nicht nur alle Schäden dokumentiert werden, sondern auch die Ursache geklärt werden. Der staatlich vereidigte Sachverständige für Massivbau soll aber gleichzeitig Sanierungsmöglichkeiten und Kosten ausloten.

„Grundsätzlich lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Aussage treffen, ob tatsächlich ein Schaden vorliegt“, so Steger weiter. Denn Beton als Baustoff kann keine Zugkräfte ausgleichen, somit wird dieser eben nicht nur mit einer Bewährung verstärkt, sondern es können deswegen an der Oberfläche auch Risse auftreten. Zwar ist derzeit nicht ausgeschlossen, dass die Bodenplatte unter Umständen, wie es im Schreiben an die Marktverwaltung heißt, zeitweise überbelastet worden ist, doch wurde in diesem Zusammenhang seitens des Sachverständigen auch klargestellt: „Nicht jeder Riss muss automatisch auch ein Schaden sein.“

Neben den Plänen und der Statik muss aber für das Gutachten auch der Grundwasserstand berücksichtigt werden. Dieser liegt nach den Aussagen von Herrn Dr. Stadler bei 1,85 Metern über der Bodenplatte-Unterkante. „Auch dieser könnte möglicherweise ursächlich sein“, so Architekt und Planer Georg Fuchs.

Welcher Fall beim Neubau der Wolnzacher Kläranlage nun tatsächlich vorliegt, das werden die kommenden Wochen zeigen. Zunächst soll in den nächsten Tagen eine detaillierte Untersuchung und Beweissicherung folgen, dann sollen in diesem Zuge seitens des Sachverständigen auch alle Planunterlagen geprüft werden. „Hier ziehen alle Beteiligten einem Strang“, so Steger weiter.

Gemeinde schaltet Fachanwalt ein

Seitens der Gemeinde wurde zusätzlich ein Fachanwalt für Baurecht eingeschaltet, bestätigte Bürgermeister Jens Machold auf Rückfrage. „Wir wollen uns natürlich rechtlich nach allen Seiten hin absichern“, so das Gemeindeoberhaupt, deswegen werden die jetzt festgestellten Mängel sowohl bei der ausführenden Firma, wie auch beim Planungsbüro angezeigt. „Dies dient der Rechtsklarheit für alle Beteiligten. Die Befürchtung, dass nun alles für die Wolnzacher Bürger teurer werden wird, konnten derzeit aber sowohl seitens der Marktverwaltung wie auch von Planer Georg Fuchs zerstreut werden. „Die Kosten gehen nicht zu Lasten der Bürger“, so Fuchs.

Wann nun die Arbeiten an den beiden Becken wieder aufgenommen werden können, und ob hier letztlich aufwendig saniert werden muss, oder ob man die Risse einfach verpressen kann, dies steht derzeit noch nicht fest, somit ist an eine Inbetriebnahme derzeit überhaupt nicht zu denken.
 

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.