Symposium - Gegenwart und Zukunft der Psychiatrie
Symposium - Gegenwart und Zukunft der Psychiatrie
Ausgehend von der Filmdokumentation über den „Open Dialogue/Offenen Dialog“ mit Dipl.Psych. Angela Kreuz in Finnland – der vorab im gut besetzten Rathaussaal in Pfaffenhofen, gezeigt wurde, gab es ab 19:00 Uhr eine ausgiebige Podiumsdiskussion mit hochkarätiger Besetzung. Veranstalter des Symposiums war die PSAG (Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft) Pfaffenhofen.
In den 1980er Jahren erneuerte eine Gruppe progressiver Psychiater und Psychologen im Norden Finnlands die klassische Versorgung schizophrener Patienten. Heraus kam eine Methode, die seit vielen Jahren herausragende Therapieerfolge für Erstpsychosen aufweisen kann. Der „Offene Dialog“. Nach 30 Jahren Erfahrung mit psychotischen Krankheitsverläufen mit Medikation und ohne chemische Unterstützung, bekräftigt von wissenschaftlichen Studien, beginnt auch in Deutschland die Diskussion um den „Offenen Dialog“ immer lauter zu werden.
Eine Psychiatrie im Stillstand, geordnet nach Zuständigkeiten und Dosierungen, monetär und medikamentös, die sich in einer komfortablen Ecke der medizinischen Grundversorgung eingerichtet hat, soll vom Kopf auf die Füße gestellt werden. Diese provokante Frage an die persönliche „Komfort Zone“ der eingeladenen Podiumsteilnehmer machte den Anfang der Fragerunde. Die Gäste taten sich nicht nur wegen der ausgefallenen technischen Mikrophonunterstützung hart, klare Aussagen zu treffen. Was blieb, waren persönliche Meinungen und Willensbekundungen, die radikale Veränderung des ganzen Systems, im speziellen bei der Behandlung von Psychosen, lag auch außerhalb der jeweiligen Zuständigkeiten.
Das teils persönlich betroffene Publikum und Angehörige von Patienten im Saal hatte dann auch kaum Beiträge beim zweiten Teil der Runde beizusteuern. Letztendlich unterhielten sich die Fachleute über ein Thema, zu dem eine nichtbetroffene Öffentlichkeit kaum Zugang hat. Die Veranstaltungsreihe zum Thema INKLUSION - miteinander leben, unter der Schirmherrschaft der UN-Behindertenrechtskonvention, tut sich noch hart mit dem Wecken des öffentlichen Interesses. Vielleicht ist der Ansatz, „ Wir zeigen euch mal, was wir so machen“ und der mehr als abgehobene Begriff INKLUSION einfach nicht für ein breites Publikum geeignet. Es braucht einen langen Atem, die deutsche Gründlichkeit in den Systemen der medizinischen Verwaltung von Schicksalen zu wandeln. In Zeiten von immer mehr Privatisierung und Kostenoptimierung einen „Offenen Dialog“ führen zu wollen, ist mutig und mit etwas mehr politischer Unterstützung auch möglich.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.