Erstes Offenes Singen in Pfaffenhofen
Erstes Offenes Singen in Pfaffenhofen
Frei nach dem großen Picasso Spruch „Jeder Mensch ist ein Künstler!“ behauptet nun Ernst Schusser, seines Zeichens Leiter des Volksmusikarchivs des Bezirks Oberbayern und Sänger von Gottes Gnaden, „ A jeder Mensch ko singa!“ Zwar relativiert er seine Aussage beim ersten Offenen Singen in Pfaffenhofen im Hofbergsaal noch mit der Bemerkung „ aber ned an jeden ko ma zuahern!“ doch das sei ja quasi das Problem der Zuhörer, nicht das des Sängers.
Uschi Kufer hatte geladen und wer die Kuferin kennt, der weiß, dann kommen nicht wenige. Der Hofbergsaal platzte aus allen Nähten, Junge, Oide, zukünftige und gewesene Ehepartner, praktisch „ois, wos singa ko, war do“. Zufälligerweis zamagred ist unter Mithilfe von Angela Nischwitz das erste zweistimmige Singen in Pfaffahoa aus der Taufe gehoben worden. Zur besseren Orientierung gab es für alle das Text- und Notenheft „ Zweistimmige Volkslieder für Frauen und Männer zum Selbersingen“, das auch beim Volksmusikarchiv nachbestellt werden kann.
Ernst Schusser an seiner Quetsch´n und Eva Bruckner mit Gitarre gaben das instrumentale Netz, in dem sich die anfangs noch schüchternen, dann aber lautstarken Sängerinnen und Sänger, fallen ließen. Gewürzt mit Anekdoten und geschichtlichen Hintergrundinformationen, nahm Ernst Schusser das Publikum bei der Hand und führte es durch seine Gesangswelt. Es geht dabei ums „selba Singa“, nicht ums Konsumieren, seit der Mensch eine Stimme hat, singt er und diese herrliche Tradition will gepflegt sein. Lesen und Schreiben waren dem musikalischen Volk nicht immer gegeben, auch nicht die Kenntnis der Notenschrift, so war es dem Vorsänger wie Schusser oblegen, die Chöre zu unterweisen.
Bei den Liedern handelt sich es um Volksweisen, grundsätzlich ähnlich, doch von Landschaft zu Menschenschlag verschieden. Das Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern ist in seiner Form einmalig und die Schätze, die es jetzt schon beherbergt, machen es zu einer Zeitkapsel der musikalischen Kunst. Dass diese geschichtlichen Schätze nicht an Glanz verlieren, bedarf es der gesanglichen und gespielten Auffrischung durch den singenden Mensch der Gegenwart. Der Anlass ist dabei unerheblich, das gesungene Wort zählt.
Mehr zum Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern unter
http://www.volksmusik-archiv.de
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